TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Die angedeutete weitere Normalisierung der US-Geldpolitik hat Japans Börse am Donnerstag stark belastet. Der Nikkei-225-Index (XC0009692440) in Tokio fiel um 1,40 Prozent auf 18 597,06 Punkte und sackte damit auf das Niveau von Anfang Dezember letzten Jahres ab. Der japanlastige, asiatische Sammelindex Stoxx 600 Asia Pacific (STOXX Asia/Pacific 600 EUR Price) büßte 0,59 Prozent auf 181,64 Punkte ein.
Auf die Stimmung der Anleger drückte unter anderem, dass die US-Notenbank Fed bereits in diesem Jahr ihre Bilanz verkleinern könnte. Dieser Abbau der Bilanz soll nach dem Willen der meisten Fed-Mitglieder passiv erfolgen, das heißt, die im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise erworbenen Staatsanleihen und Hypothekenpapiere sollen nicht verkauft werden, sondern nur nicht mehr ersetzt werden. Bislang hat der Geldsegen der Notenbanken die Aktienmärkte angetrieben, nun dreht zumindest die Fed das Rad nach und nach zurück. Eine Reduzierung der Bilanz sei aber das letzte, was die Anleger hören wollten, sagte ein Marktstratege. Die Liquidität im Markt dürfte sinken und die deutlichen Schwankungen dürften anhalten, zumindest auf kurze Sicht. Als Belastung für die asiatischen Aktienmärkte hinzu kam das mit Spannung erwartete Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping. Die Laune der Investoren wurde durch Aussagen von Paul Ryan, Sprecher des US-Repräsentantenhauses, nicht besser. Ryan hatte bezweifelt, dass es eine schnelle Einigung bezüglich der Abschaffung von Obamacare geben werde. Die Risikoscheu der Anleger in dieser unsicheren Gemengelage hatte derweil am Mittwoch den Yen als relativ sicheren Hafen deutlich gestärkt, am Donnerstag dann blieb die Landeswährung im Vergleich zum US-Dollar auf hohem Niveau. Ein fester Yen kann der sehr exportlastigen japanischen Wirtschaft schaden, da sich Ausfuhren verteuern dürften. Vor diesem Hintergrund mussten alle Branchen im Nikkei Verluste hinnehmen. Am stärksten unter Druck gerieten Versorgerwerte mit einem Minus von 2,88 Prozent.