TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - An den wichtigsten asiatischen Aktienmärkten haben die Kurse am Freitag nachgegeben. Dabei verzeichneten die chinesischen Börsen deutliche Abgaben. Auf Wochensicht legten die Märkte der Region Asien-Pazifik unterdessen insgesamt leicht zu.
Einigermaßen gut hielten sich die japanischen Märkte mit Verlusten von unter einem Prozent. Die Marktstrategen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) verwiesen auf die japanische Notenbank. Die Zentralbank hält ungeachtet steigender Inflation und der rasanten Abschwächung des Yen an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Damit widersetzt sie sich trotz der steigenden Inflation weiter dem Trend zur geldpolitischen Straffung.
Die Entscheidung erfolgte vor dem Hintergrund stärker als erwartet gestiegener Verbraucherpreise, wie die Marktstrategen der Deutschen Bank hinzufügten. Die Kernrate habe sogar den höchsten Zuwachs seit 1989 verzeichnet. Das hochverschuldete Japan will die Folgen der steigenden Inflation für die Bevölkerung unterdessen mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket abfedern. Es werde staatliche Ausgaben im Umfang von 29,1 Billionen Yen (198 Milliarden Euro) umfassen, berichteten japanische Medien am Freitag.
Gut stehen die Vorzeichen für die Berichtssaison in Japan. "Nachdem sich die Vorstände in den vergangenen Quartalen konservativ zu den Geschäftsaussichten geäußert hatten, könnten die Prognosen für das Gesamtjahr nun angehoben werden", prognostiziert Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank. "Daher erscheint die Gefahr von negativen Gewinnrevisionen an der Tokioter Börse trotz der Verlangsamung der globalen Konjunktur zumindest kurzfristig gering. Des Weiteren sind die diesjährigen Aktienrückkaufprogramme auf gutem Weg, das Vor-Pandemie-Niveau zu übertreffen."
Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 0,88 Prozent tiefer mit 27 105,20 Punkten. In Australien hielten sich die Abgaben ebenfalls in Grenzen. Der S&P ASX 200 verzeichnete ein Minus von 0,87 Prozent auf 6785,72 Punkte.
Die chinesischen Börsen präsentierten sich dagegen einmal mehr schwächer. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen verlor 2,37 Prozent auf 3544,99 Punkte. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong fiel zuletzt sogar um 3,82 Prozent auf 14 838,53 Punkte. Damit setzte sich die Schwäche angesichts der wenig marktfreundlichen Entwicklungen in China, die der Kongress der Kommunistischen Partei aufgezeigt hatte, fort. Ausländische Investoren hatten in der laufenden Woche in starkem Ausmaß Mittel abgezogen. Zudem belasteten die Lockdown-Maßnahmen wichtiger wirtschaftlicher Regionen in China.