PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China hat den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) am Mittwoch weiter angetrieben. Der Leitindex der Eurozone baute seine jüngsten Gewinne aus und stieg bis zum späten Vormittag um 0,90 Prozent auf 3426,34 Punkte. Damit bewegte sich das Börsenbarometer wieder auf dem Niveau vom September letzten Jahres.
Der Cac 40 (CAC 40) folgte dem EuroStoxx in Paris nach oben. Der französische Leitindex gewann zuletzt 0,73 Prozent auf 5462,80 Zähler.
Gegen den positiven Trend bewegte sich der britische Leitindex FTSE 100 (Footsie) kaum vom Fleck. Hier belasteten schwache Stimmungsdaten aus der Wirtschaft sowie das anziehende Pfund, da eine starke Landeswährung Exportwaren verteuern kann. Das Pfund profitierte davon, dass sich Premierministerin Theresa May mit der Opposition zusammensetzen und nach einer Lösung in dem Brexit-Verfahren suchen will.
Aus Branchensicht gab es in dem freundlichen Marktumfeld nur wenige Verlierer. Zu den Favoriten zählten die konjunktursensiblen Rohstoffwerte (Stoxx 600 Basic Resources PR) mit plus 1,87 Prozent, nachdem die brasilianische Regierung aus Sicherheitsgründen die Stilllegung vieler Minendämme angeordnet und so Sorgen um eine Angebotsknappheit geschürt hatte. Die Entscheidung trieb den Eisenerzpreis in die Höhe und kurbelte so auch die Sektorwerte an.
Auch Bankaktien (Stoxx 600 Banks) waren gefragt. Leicht überdurchschnittliche Kursgewinne verbuchten die Papiere der Banco Santander (11:SAN) mit plus 2,06 Prozent. Die spanische Großbank steckt viel Geld in die Digitalisierung ihrer Prozesse und will so vor allem ihre Kosten in Europa senken.
Schlusslicht im "Footsie" waren die Aktien der Luxusmodemarke Burberry (3:BRBY), die unter einem negativen Analystenkommentar der Bank of America (NYSE:BAC) litten und gut 4 Prozent verloren. Die Berechenbarkeit der zukünftigen Geschäftsentwicklung sei weiterhin gering, hieß es.
Zudem büßten die Anteilsscheine von British American Tobacco (3:BATS) und Imperial Brands (3:IMB) jeweils rund 2 Prozent ein. Die Papiere der Tabakhersteller reagierten negativ auf den Rückgang des Absatzvolumens von Zigaretten in den USA.
Ferner knüpften in London die Anteilsscheine von Superdry (3:SDRY) an ihren jüngsten Kursrutsch an und sackten um rund 9 Prozent ab. Bei der Textilhändler ist der monatelange Machtkampf zwischen dem Co-Gründer Julian Dunkerton und dem aktuellen Management eskaliert. Kurz nachdem sich mehr als die Hälfte der Aktionäre dafür ausgesprochen hatte, dass Dunkerton nach rund einjähriger Abwesenheit wieder in das Unternehmen einsteigen und den Posten eines nicht geschäftsführenden Mitglieds der Geschäftsleitung übernehmen soll, waren leitende Manager von Superdry zurückgetreten. Nun ist Dunkerton Interims-Vorstandsvorsitzender. Umstritten unter den Führungskräften war die zuletzt beschlossene Verbreiterung des Produktangebotes über die Mäntel und Jacken hinaus, für die Superdry bislang bekannt ist.
Die Anteilsscheine von CMC Marktes (3:CMCX) waren zwischenzeitlich um mehr als 10 Prozent eingeknickt, bevor sich sich wieder ein wenig erholten und zuletzt noch rund 3 Prozent nachgaben. Das Handelshaus hatte angesichts schärferer Regulierungsvorschriften einen Umsatzrückgang im Geschäft mit sogenannten Differenzkontrakten in Aussicht gestellt. Bei dieser speziellen Form von Terminmarktgeschäften können Privatanleger ihren gesamten Einsatz verlieren.