PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitag unter anderem vom schwachen Euro profitiert. Thema des Tages war aber die Ankündigung von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, wonach sich die EU und Großbritannien bei den wichtigsten Fragen der Trennung einig seien und beide Seiten nun in Verhandlungen über die Beziehungen nach dem Brexit eintreten könnten. Experten rechnen dabei aber weiter mit zahlreichen Hindernissen.
Angetrieben von steigenden Finanzwerten gewann der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,51 Prozent auf 3591,45 Punkte. Der Euro erreichte mit zuletzt 1,1760 Dollar den tiefsten Stand seit zwei Wochen, was die Ausfuhren europäischer Unternehmen verbilligen kann. Auch ein robuster US-Arbeitsmarktbericht hatte zeitweilig die Kurse gestützt, verlor aber schnell wieder an Wirkung. Im Wochenverlauf brachte der Leitindex der Eurozone ein Plus von 1,8 Prozent über die Ziellinie. Regional standen die Kursgewinne in Europa auf breitem Fundament. Richtig schwungvoll ging es beim britischen FTSE 100 mit letztlich einem Prozent Plus auf 7393,96 Punkte zu. Am Morgen war er noch vom starken Pfund gebremst worden, die Wirkung bei der britischen Währung kehrte sich aber später um. Der französische Cac 40 (CAC 40) schloss immerhin 0,28 Prozent höher bei 5399,09 Zählern. In der Branchenwertung war der Bankensektor mit einem Aufschlag von 2,2 Prozent mit Abstand der Favorit. Er profitierte von den Brexit-Fortschritten, weil die Branche besonders unter der Loslösung Großbritanniens zu leiden hat. Nicht weniger wichtig war die Einigung zwischen Europäern und Amerikanern im Streit um internationale Kapitalregeln für Banken (Basel III). Auch wenn dies eine weitere Verschärfung der Kapitalregeln bedeute, sei dies doch "ein großer Schritt in Richtung Kapital-Klarheit", lobte Analyst James Invine von der Societe Generale (PA:SOGN). Unter den Einzelwerten im EuroStoxx 50 versammelten sich die Titel der italienischen Intesa Sanpaolo (6:ISP), der französischen BNP Paribas (9:BNPP) und der Deutschen Bank (DE:DBKGn) mit Aufschlägen von bis zu 3,3 Prozent ganz vorne im Eurostoxx. In London stiegen Lloyds-Papiere (3:LLOY) um etwa 3,5 Prozent, gefolgt von Barclays (3:BARC) mit 2,5 Prozent Plus.