PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rally wird die Luft an den Börsen Europas dünner. Am Montag schaffte der EuroStoxx 50 mit 4532 Punkte zwar den Sprung auf ein weiteres Hoch seit Mitte 2007, am späten Vormittag hielt sich der Eurozonen-Leitindex aber nur noch knapp im Plus. Zuletzt notierte er mit 4524,41 Punkten noch 0,02 Prozent über dem Freitagsschluss.
Der französische Cac 40 stieg um 0,08 Prozent auf 7532,43 Zähler, während der britische FTSE 100 um 0,27 Prozent auf 7534,28 Punkte fiel.
Anleger blicken bereits auf wichtige geldpolitische Signale im Wochenverlauf - am Mittwochabend in Washington und am Donnerstag in Frankfurt und London. Vor Weihnachten sind von der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) keine Zinsschritte zu erwarten. Entscheidend seien die jeweiligen Sitzungen aber für die Erwartungen am Markt, ab wann und wie deutlich im neuen Jahr die Zinsen gesenkt werden dürften, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets (LON:CMCX).
Anders als in der Eurozone und den USA, wo die Notenbanken gegen eine zu hohe Inflation gekämpft haben, ringt China mit deflationären Tendenzen, die aber auch wirtschaftsschädlich sind. So rutschte Chinas Wirtschaft im November weiter in die Deflation, wie Daten vom Wochenende zeigten.
Laut Analyst Hewson schwappt der deflationäre Impuls durchaus auch langsam nach Europa herüber, das viele Waren aus China importiert. Und das realisierten auch EZB-Verantwortliche so langsam.
Mit Blick auf Einzelwerte sorgte eine Studie des Investmenthauses Jefferies zu Konsumgüterwerten für Bewegung. Analyst David Hayes blickt insgesamt vorsichtig auf den Lebensmittel- und Haushaltswarensektor. Er rät, wählerisch zu sein. Im aktuellen Umfeld setzt der Experte auf Value-Werte, die bei den Gewinnmargen Luft nach oben hätten - wie Danone (EPA:DANO) und Henkel (ETR:HNKG_p) . Zudem präferiert er Unternehmen wie Beiersdorf (ETR:BEIG) und Haleon , deren Geschäftsaufstellungen nicht ausreichend in den Aktienkurs eingepreist schienen. Danone, Henkel und Haleon legten leicht zu.
Eher gemieden werden sollten Aktien wie Unilever (AS:ULVR) und Reckitt (LON:RKT) , da diese Unternehmen erst einmal noch kräftig ins Geschäft investieren müssten. Beide Papiere gaben zum Wochenstart leicht nach.
An der Spitze des EuroStoxx 50 bauten die Aktien des Bezahldienstleisters Adyen (AS:ADYEN) ihre Rally mit plus 2,2 Prozent aus. Die Kurslücke vom Sommer, als ein nachlassendes Wachstum schwer enttäuscht hatte, schließt sich damit weiter, wenngleich noch ein gutes Stück fehlt.