PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben ihre Aufwärtsbewegung am Freitag fortgesetzt. Damit setzten die Börsen ihre jüngste Rekordjagd langsam aber entschieden fort. Der EuroStoxx 50 stieg gegen Mittag um 0,72 Prozent auf 4777,32 Punkte.
An den Länderbörsen ging es ebenfalls nach oben. Der französische Cac 40 zog um 0,62 Prozent auf 7791,18 Punkte an, während der britische FTSE 100 um 0,97 Prozent auf 7671,55 Zähler gewann.
Marktexperte Andreas Lipkow verwies auf positiven Handelsvorgaben aus den USA und Asien: "Die Investoren bleiben optimistisch für Aktien eingestellt und kaufen bei Kursschwächen kontinuierlich nach." Dabei stütze auch ein Perspektivwechsel. "Die Einflüsse der Zinsspekulationen nehmen ab und die Aussichten auf eine stabile Konjunkturentwicklung in den USA dagegen zu", betonte Lipkow.
Daher bleibt abzuwarten, ob die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche allzu große Auswirkungen haben wird - selbst dann, wenn Zinshoffnungen abermals enttäuscht werden sollten. "Auf Basis der jüngsten Daten ist eine US-Rezession immer unwahrscheinlicher geworden - und da die Inflation nicht geradlinig fällt, kann sich die Fed noch ein paar Monate Zeit lassen", merkte Anlagestratege Robert Greil von Merck (ETR:MRCG) Finck dazu an.
Technologiewerte und vor allem Halbleitertitel profitierten von US-Zahlen. Ein überraschend starker Umsatzausblick von Applied Materials (NASDAQ:AMAT) hat Anlegern Hoffnung auf eine Belebung der Chipbranche gemacht. Der US-Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) prognostizierte für das zweite Quartal Erlöse über der durchschnittlichen Analystenschätzung. Das dürfte fortgesetzt hohe Investitionen von Chipherstellern in ihre Produktionskapazitäten signalisieren. ASML (AS:ASML) gewann 1,2 Prozent.
Auch Chemiewerte verzeichneten Gewinne. Hier ragten Sika (SIX:SIKA) hervor. Die Aktie des Schweizer Bauchemie-Spezialisten kletterte um 4,2 Prozent. Die Analysten von Baader lobten den starken Umsatzausblick des Unternehmens.
Weniger gut sah es bei einem anderen Schweizer Standardwert aus. Swiss Re (SIX:SRENH) gaben nach der Vorlage von Jahreszahlen um 2,3 Prozent nach. Der Rückversicherer hatte zwar im vergangenen Jahr die eigene Gewinnprognose dank einer niedrigen Schadenslast im Schlussquartal übertroffen und die Dividende deutlich angehoben. Allerdings hatten sich einige Analysten ein noch besseres Abschneiden erhofft. Händler verwiesen auch auf die zuletzt starke Kursentwicklung und sahen daher auch Gewinnmitnahmen als einen Grund für die Kursverluste.