PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Börsen in Europa sind am Freitag erneut ins Rutschen gekommen. Vor dem Wochenende retteten sich viele Anleger lieber an den Seitenrand, insbesondere in Anbetracht der unberechenbaren Wall Street, hieß es seitens der Händler. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte bis Handelsschluss 1,52 Prozent auf 3325,99 Punkte ein, womit der Leitindex der Eurozone auf Wochensicht 5,6 Prozent verlor. Bereits in der Woche zuvor hatte ein Minus von 3,5 Prozent zu Buche gestanden.
In Paris fiel der CAC 40 (CAC 40) am Freitag um 1,41 Prozent auf 5079,21 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit August 2017. Der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) sank um 1,29 Prozent auf 7077,94 Punkte.
Nervosität und Angst sei momentan der Grundtenor an dem Börsen, fasste Analyst David Madden von CMC Markets in London zusammen. In den USA, wo am Freitag zunächst eine Erholungsbewegung vom Donnerstagskursrutsch einsetzte, hatten sich die Gewinne zuletzt in Verluste verwandelt. Zum europäischen Handelsschluss gab der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) 0,3 Prozent ab.
Branchenweit gab es erneut nur Verlierer, wobei der Finanzsektor (STOXX Europe 600 Oil & Gas) Schlusslicht war mit einem Abschlag von 2,01 Prozent. Am stabilsten hielt sich noch der Immobiliensektor , der um 0,36 Prozent nachgab.
Die einzige Aktie mit Kursgewinnen im EuroStoxx war die von L'Oréal (9:OREP). In einem Interview der "Financial Times" hatte Konzernchef Jean-Paul Agon Bereitschaft signalisiert, das 23 Prozent schwere Aktienpaket des Großaktionärs Nestlé (5:NESN) zurückzukaufen. Damit könnten die Franzosen ihr Ergebnis je Aktie deutlich nach oben treiben, rechnete Analystin Alicia Forry von Investec vor. Auch mit den Ergebnissen für das vergangenen Jahr und der Aussicht auf eine höhere Dividende überzeugte L'Oréal. CFRA-Analyst Jia Man Neoh, der vor allem die starke Umsatzentwicklung des Konsumgüterkonzerns und auch den optimistischen Ausblick lobte, sprach nun eine Kaufempfehlung für die Papiere aus.
In London sprangen die Anteile des auf Geschäftsreisen spezialisierten Unternehmens Hogg Robinson um knapp 49 Prozent hoch. Die American-Express-Sparte Global Business Travel (GBT) will den britischen Konkurrenten übernehmen. Dessen größte Anteilseigner haben dem Verkauf im Grundsatz bereits zugestimmt. Zugleich soll die SaaS-Sparte von Hogg Robinson (Software as a Service) an den AmEx-Wettbewerber Visa verkauft werden.
In Kopenhagen ging es für die Papiere von Møller-Maersk (15:MAERSKa) um moderate 0,1 Prozent abwärts. Der weltgrößte Schifffahrtskonzern hatte seine Jahreszahlen vorgelegt und unter dem Strich einen Verlust von 1,16 Milliarden US-Dollar (rund 950 Millionen Euro) ausgewiesen.