FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind auch am Dienstag in Deckung geblieben. Der hiesige Leitindex Dax (DAX) stand 0,20 Prozent tiefer bei 12 535,70 Punkten, nachdem er am Montag lediglich ein moderates Plus geschafft hatte.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen ging es im frühen Handel um 0,09 Prozent auf 26 505,10 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gab um 0,14 Prozent auf 2837,98 Zähler nach. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone lag etwas tiefer im Minus.
An der tonangebenden Wall Street herrsche derzeit ebenfalls eine Phase der Konsolidierung, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Die Investoren warteten auf die Fortsetzung der Berichtssaison.
Für Skepsis sorgten bereits maue Quartalszahlen der Videoplattform Netflix (2:NFLX), deren Aktien im nachbörslichen US-Handel absackten. "Sollten mehrere Überraschungen dieser Art kommen, könnten die Börsianer schnell nervös werden", kommentierte dies Thomas Altmann von QC Partners.
Hierzulande schnellten die Aktien von Thyssenkrupp (4:TKAG) mit einem Plus von gut 6 Prozent an die Dax-Spitze. Der Industriekonzern muss nach dem überraschenden Rücktritt von Unternehmenschef Heinrich Hiesinger einen weiteren wichtigen Abgang verkraften: Ulrich Lehner wird mit Wirkung zum 31. Juli 2018 sein Mandat als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Thyssenkrupp AG niederlegen und aus dem Aufsichtsrat ausscheiden. Börsianern zufolge hoffen Anleger nun vermehrt darauf, dass damit der Weg für eine tiefergehende Restrukturierung frei wird.
Am Indexende fielen die Papiere von Adidas (4:ADSGN) um mehr als 2 Prozent. Die Vorzeichen in der Sportwarenbranche hätten sich verändert und bei den Herzogenaurachern dürfte das Wachstum nachlassen, schrieb Analyst Tom Nikic von der US-amerikanischen Investmentbank Wells Fargo. Adidas stehe dauerhaft gleich von zwei Seiten unter Druck: Bei Nike (112:NKE) nehme das Geschäft im hochpreisigen Freizeitschuh-Segment Fahrt auf und der Sportschuh-Hersteller Vans sei aktuell im Preisbereich bis 100 US-Dollar sehr erfolgreich.
Der unangefochtene Favorit im MDax waren die Anteilsscheine von Hella (4:HLE) mit einem Plus von gut 5 Prozent. Der Autozulieferer profitierte von neuen Trends der Branche wie dem Autonomen Fahren. In den zwölf Monaten bis Ende Mai zogen sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis deutlich an. Das Unternehmen habe starke Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt, schrieb Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM).