FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte einen Stabilisierungsversuch unternommen. Der deutsche Leitindex fand im frühen Handel am Donnerstag keine klare Richtung und stand zuletzt 0,02 Prozent im Plus bei 12 979,05 Punkten. Am Mittwoch hatten unter anderem neu aufgeflammte Befürchtungen im Handelsstreit zwischen den USA und China das Börsenbarometer nach unten gedrückt.
Der Index der mittelgroßen Werte im MDax (MDAX) zeigte sich mit plus 0,09 Prozent auf 26 723,75 Punkte ebenfalls recht orientierungslos. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) hingegen stieg um 0,87 Prozent auf 2820,59 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wiederum legte nur moderat zur.
"Die Unsicherheit ist an die Börsen zurückgekehrt", schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. "Die Entwicklungen in Italien könnten für die Europäische Union zu einem großen Problem werden, das können die Aktienmärkte nicht länger ignorieren." Das Land steht vor einem "historischen Wandel": Nach einer fast drei Monate langen Hängepartie ist der Weg für die erste Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechtspopulistischer Lega endgültig frei.
Hierzulande büßten die Autowerte Volkswagen (4:VOWG_p), Daimler (4:DAIGn) und BMW (4:BMWG) jeweils mehr als 2 Prozent ein, weil US-Präsident Donald Trump Einfuhrzölle auf ausländische Autos prüfen lässt. "Importzölle auf Autos wären ein Albtraum für die deutsche Autoindustrie und würden massive Absatzeinbußen bedeuten", kommentierte dies Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements von QC Partners.
Ebenfalls zu den Schlusslichtern im Dax zählten die Anteilsscheine der Commerzbank (4:CBKG) mit einem Minus von mehr als 2 Prozent. Analystin Giulia Aurora Miotto von der US-Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) kürzte ihre Schätzungen für den Vorsteuergewinn der Bank bis 2020. Damit trage sie den strukturellen Ertragsherausforderungen im Firmenkundengeschäft und niedrigeren Zinsen Rechnung.
Die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) aber gaben nur leicht nach. Das Finanzinstitut verschärft mit dem Abbau von Tausenden weiteren Jobs seinen Sparkurs.
Zu den größten Gewinnern am deutschen Markt und europaweit zählten Chemiewerte (Stoxx 600 Chemicals PR). So gewannen die Papiere von BASF (4:BASFN) rund 1,5 Prozent. Analyst Sebastian Satz von der britischen Investmentbank Barclays (LON:BARC) glaubt an weiteres Wachstum und hält die Markterwartungen für teils zu pessimistisch. Für die zum Umtausch eingereichten Aktien von Linde (4:LIN1) ging es an der Dax-Spitze um mehr als 2 Prozent nach oben.
Der Hedgefonds Elliott bestätigte derweil eine Beteiligung an dem Industriekonzern Thyssenkrupp (4:TKAG). Der Anteil überschreite dabei zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die meldepflichtige Schwelle, es handele sich aber um eine "signifikante Beteiligung". Thyssenkrupp habe einen erheblichen Spielraum für operative Verbesserungen. Die Anleger goutierten die Aussagen mit einem Plus von gut 1 Prozent. Bereits am Dienstag waren die Papiere nach Spekulationen über einen Einstieg des Investors nach oben geschnellt.