FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem größten Wochenverlust seit drei Monaten geht es für den Dax (DAX) am Montag weiter abwärts: Belastet von politischer Unsicherheit in Deutschland und dem weiter schwelenden internationalen Handelskonflikt gab der deutsche Leitindex gegen Mittag um 1,27 Prozent auf 12 420,36 Punkte nach.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone verlor 1,01 Prozent. Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es um 1,16 Prozent nach unten auf 26 095,97 Punkte. Der TecDax (TecDAX) büßte 1,28 Prozent ein auf 2763,23 Punkte.
Der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten auf der einen und China sowie der EU auf der anderen Seite treibt die Anleger immer weiter in die Defensive. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump nach Vergeltungszöllen der EU den europäischen Autoherstellern erneut mit Sonderzöllen gedroht. Er verschärfte auch den Ton Richtung China. Ein Ende der "Wie Du mir, so ich Dir-Politik" ist laut dem Chefstratege Robert Greil von Merck (DE:MRCG) Finck Privatbankiers nicht absehbar.
Hierzulande schlägt den Börsianern zudem immer mehr der Asylstreit in Union auf den Magen. Platzt deshalb die Koalition, droht politische Unsicherheit. Das mögen Marktteilnehmer nicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) konnte zur Asylfrage nach einem EU-Sondertreffen in Brüssel noch keine konkreten Lösungsansätze präsentieren.
Wenig erbaulich ist auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Sie hatte sich im Juni erwartungsgemäß eingetrübt.
Für die seit Tagen wegen drohender Strafzölle und der Gewinnwarnung von Daimler (DE:DAIGn) gebeutelten Automobilwerte gab es auch am Montag kein Aufatmen. Der Sektor (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) verlor als einer der schwächsten der Stoxx-600-Branchenübersicht weitere 1,7 Prozent.
Deutlich bergab ging es europaweit auch für Finanzwerte (Stoxx 600 Banks), Rohstoffpapiere (Stoxx 600 Basic Resources PR) und Technologiewerte (STOXX Europe 600 Technology). Kreisen zufolge will die USA chinesische Investitionen in US-Technologiekonzerne erschweren.
Am deutschen Markt ging es für die Aktien der Commerzbank (4:CBKG), des Stahl- und Industriekonzerns Thyssenkrupp (4:TKAG) und für die Papiere des Chipherstellers Infineon (4:IFXGn) um teils mehr als 3 Prozent runter.
Die Anteile der Deutsche Wohnen (0:DWNId) legten zunächst im MDax nach einer positiven Studie der Berenberg Bank klar zu, standen zuletzt aber leicht im Minus. Die Papiere des Industrieausrüsters Isra Vision (4:ISRG) kletterten im TecDax um 3,8 Prozent und hatten im Verlauf mit 55,80 Euro ein Rekordhoch erreicht.
Südzucker (4:SZUG) rutschten dagegen im Nebenwerteindex SDax um fast 6 Prozent ab. Auslöser ist eine Verkaufsempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS). Analyst John Ennis rechnet bei Zucker mit einem anhaltenden Überangebot und einer nur schleppenden Preisstabilisierung.