Wer als Investor in den Bereich des E-Commerce investieren möchte, ist bestimmt bereits über die Namen Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN: 906866) und Zalando (DE:ZALG) (WKN: ZAL111) gestolpert. Beide Vertreter sind in diesem Bereich aktiv, auch wenn es einige Nuancen, oder, besser, gewaltige Unterschiede zwischen ihnen gibt.
Amazon ist schließlich nichts weniger als der führende westliche E-Commerce-Generalist, der in den USA und Europa einen gewaltigen Löwenanteil auf sich vereint. Zalando ist hingegen der bisweilen noch kleinere Nischenkandidat, der sich eher als Onlinemodehändler versucht.
Trotz dieser doch eher größeren Unterschiede und insbesondere Größenunterschiede gibt es nun einen Bereich, in dem Zalando an Amazon vorbeiziehen kann. Schauen wir im Folgenden einmal, welcher das ist, welche Bedeutung das hat und warum dieser Meilenstein trotz seiner Randnotiz dennoch sehr wichtig für die Wachstumsgeschichte des Modeversandhändlers sein könnte.
Da sticht Zalando Amazon jetzt aus Wie unter anderem das „Handelsblatt“ in diesen Tagen berichtet, entdeckt der Modeversandhändler in diesen Tagen scheinbar das Thema Umweltschutz und nachhaltige Produktionsketten und Geschäftsverläufe für sich. In diesem Sinne hat das Management nun entschieden, bereits kurzfristig klimaneutral zu wirtschaften und die Waren zu versenden. Ein gewaltiger Meilenstein und eine beeindruckende Kehrtwende, die Zalando hiermit quasi als Vorbild vollzieht.
Amazon hat zwar ebenfalls ein ähnliches Ziel ausgerufen. Nichtsdestoweniger wird es bei dem E-Commerce-Giganten womöglich noch einige Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis Klimaneutralität erzielt werden kann. Erst im Jahre 2040 soll diese Vision von Chef Jeff Bezos umgesetzt sein, was natürlich auch an der Größe des Global Players Amazon liegen könnte.
Mithilfe von Ausgleichsmaßnahmen und Reduktionen innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette möchte Zalando dieses Ziel ab der kommenden Woche verfolgen. Allein im vergangenen Geschäftsjahr 2018 war der Modeversandhändler unterm Strich für 247.000 Tonnen Kohlendioxid verantwortlich, die vornehmlich bei der Lieferung der Waren entstanden sind. Bei diesen Maßnahmen dürfte es sich daher möglicherweise um einen größeren Tropfen auf dem heißen Stein handeln, um an dieser Stelle einmal ein kleines bisschen metaphorisch zu schließen.
Der Sinneswandel könnte sich auszahlen … langfristig Auch wenn solche Schritte und Maßnahmen zunächst einmal natürlich nach Kosten, Veränderungen und somit sinkender Profitabilität klingen, könnte sich ein solches Vorhaben möglicherweise auszahlen. Zumindest langfristig, selbst wenn das Stand heute ein wenig schwierig nachzuvollziehen ist.
Ein grüner Daumen und ein entsprechend nachhaltiger Fingerabdruck werden in der Unternehmenswelt und bei den Investoren schließlich immer wichtiger. Sowie auch im Kreis der Kunden, die ebenfalls Waren und Dienstleistungen schätzen, die auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit basieren.
Auch wenn Zalando daher momentan wirtschaftlich eine vermeintlich teure und ineffiziente Kampagne startet, könnte sich das aus Sicht des Marketings durchaus auszahlen. Zumal umweltfreundliche Kunden künftig ebenfalls zum Kundenkreis von Zalando zählen könnten, sofern sie von diesen Maßnahmen Wind bekommen. Vielleicht schafft es der E-Commerce-Akteur daher damit, einen vollkommen neuen Markt zu erschließen und sich ein besseres, saubereres Image aufzubauen. Da sich zudem für die bestehenden Kunden wenig verändert, könnte das der Wachstumsgeschichte daher unterm Strich sogar noch zugutekommen.
Amazon hier ausgestochen? Ja, definitiv! Zalando konnte daher in diesem Punkt nicht bloß den Platzhirsch Amazon beim Erreichen und Setzen der eigenen Ziele übertrumpfen, sondern hat vielleicht sogar einen Coup gelandet, der Wachstum und neue Kunden nach sich ziehen könnte. Jetzt müssen die Schritte nur noch funktionieren, die Klimaneutralität eintreten sowie all diese Maßnahmen effektiv kommuniziert werden. Dann könnte sich das neu geschaffene Umweltbewusstsein sogar auszahlen. Sowohl für das Unternehmen, als auch für die Investoren.
John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon. The Motley Fool empfiehlt Zalando. Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019