Von Peter Nurse
Investing.com – Europas Börsen waren am Mittwoch dank optimistischer Kommentare seitens der Europäischen Zentralbank im Aufwind und kletterten in die Nähe von Rekordhochs.
Um 10:10 Uhr MEZ lag der DAX 30 0,9 % im Plus, der CAC 40 in Frankreich stieg 1,4 %, der FTSE 100 in London kletterte 0,9 % und der paneuropäische STOXX 600 erhöhte sich um 0,8 % in die Nähe seiner Rekordhochs von Mitte August.
Für Unterstützung sorgten derweil die Kommentare von Luis de Guindos, Vizepräsident der EZB, der gegenüber einer spanischen Zeitung sagte, dass die Wirtschaft in der Eurozone schneller wächst als die Europäische Zentralbank dies erwartet hätte. Er gab damit auch einen Hinweis darauf, dass die EZB ihre Wachstumsprognose bei ihrer nächsten Sitzung nach oben korrigieren könnte.
Für negative Stimmung sorgte dagegen die enttäuschenden Zahlen des deutschen Einzelhandels für Juli, die einen Umsatzrückgang von 5,1 % darstellen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die verbrauchergestützte Erholung der größten europäischen Volkswirtschaft langsam die Puste ausgeht. Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone fiel im August zudem stärker als erwartet, obwohl er sich auf einem historischen Hoch von 61,4 halten konnte.
Am Mittwoch wurden auch die Daten zur Herstellungsaktivität in chinesischen Fabriken für den August veröffentlicht. Die Daten zeigen eine erstmalige Verringerung der Aktivitäten seit fast eineinhalb Jahren.
Auf der Unternehmensseite stach besonders Pernod Ricard (PA:PERP) hervor. Die Aktie des Unternehmens stieg um 3,5 %, nachdem der französische Getränkehersteller sich zuversichtlich zur Verkaufsdynamik geäußert hatte. Das Unternehmen bezeichnete das im Juli begonnene 1. Quartal als „äußerst dynamisch“.
Negativ fiel dagegen das Papier von WH Smith (LON:SMWH) auf, das 6,8 % verlor, nachdem der britische Einzelhändler eine Warnung herausgab, dass die Profitabilität bis Ende August 2022 unter den Markterwartungen liegen könnte. Als Gründe dafür nannte das Unternehmen die Unsicherheiten im Reiseverkehr, da sich viele Ladengeschäfte von WH Smith in Flughäfen, Bahnhöfen und Busstationen befinden.
Carrefour (PA:CARR) verlor 3,7 %, nachdem der französische Milliardär Bernard Arnault laut Société Generale (PA:SOGN) seinen Unternehmensanteil in Höhe von 5,7 % über einen beschleunigten Bookbuilding-Prozess verkauft haben soll.
Die Preise für Rohöl legten am Mittwoch zu, nachdem die OPEC+ ihre Prognose für die Ölnachfrage im nächsten Jahr vor ihrem anstehenden Treffen angehoben hatte. Es wird erwartet, dass die OPEC+ die Erhöhung der Förderleistung um 400.000 Barrel pro Tag bis Dezember 2021 bestätigen wird.
Im Vorfeld hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass die OPEC+ mit einer revidierten Prognose von 4,2 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2022 rechnet. Die vorherige Prognose lag bei 3,28 Millionen Barrel pro Tag.
Gegen 9:10 Uhr MEZ wurden US-Rohöl-Futures 0,9 % höher bei 69,08 USD pro Barrel gehandelt. Brent stieg um 0,8 % auf 72,19 USD.
Gold-Futures fielen um 0,3 % auf 1.811,85 USD/Unze. Der EUR/USD wurde 0,1 % höher bei 1,1804 gehandelt.