Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte setzten am Mittwoch im Zuge der gestiegenen Inflation in den USA, die Befürchtungen vor einer baldigen Straffung der ultralockeren Geldpolitik durch die US-Notenbank schürte, zurück.
Gegen 09.55 Uhr MEZ notierte der DAX 30 in Deutschland 0,2% im Minus, der CAC 40 in Frankreich fiel um 0,2% und der FTSE 100 in Großbritannien sank um 0,4%.
Die Zurückhaltung in Europa folgt auf die Schwäche in Asien und auch an der Wall Street über Nacht, nachdem der Verbraucherpreisindex in den USA im Juni um 0,9% gestiegen ist und im Jahresvergleich auf 5,4% geklettert ist - der größte Anstieg der US-Inflation seit 13 Jahren.
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"Ein erneuter übergroßer Anstieg der Inflation macht es für die Fed immer schwieriger, an ihrer Position festzuhalten, dass höhere Inflationsraten nur 'vorübergehend' sind", schreiben die Analysten der ING in einer Notiz. "Die Argumente für eine Zinserhöhung im Jahr 2022 haben Hand und Fuß."
Auch in Europa steigen die Preise. In Großbritannien erhöhte sich die Inflation im Juni um 0,5% und erreichte damit ein Plus von 2,5% im Jahresvergleich - der größte Preisanstieg seit 2018. In Spanien und der Slowakei übertrafen die Verbraucherpreise im Juni ebenfalls die Erwartungen.
Später in der Sitzung werden die Anleger die Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell in seiner zweitägigen halbjährlichen Anhörung vor dem Kongress sorgfältig auf Anzeichen dafür untersuchen, ob die jüngsten Zahlen zu einem Umdenken bei ihm geführt haben.
Die Berichtssaison für das zweite Quartal geht in den USA am Mittwoch in die nächste Runde. Die Bank of America (NYSE:BAC), Citigroup (NYSE:C) und Wells Fargo (NYSE:WFC) gewähren vor Börseneröffnung einen Blick in ihre Bücher.
In Europa stiegen die Aktien von Hugo Boss (DE:BOSSn) um über 6%, nachdem der deutsche Modehändler einen Anstieg seines Jahresumsatzes zwischen 30% und 35% vorausgesagt hat. Die Titel von Tele2 (ST:TEL2b) erhöhten sich ebenfalls um 5%. Der schwedische Telekommunikationsbetreiber meldete einen Anstieg des vierteljährlichen Kerngewinns um 8%.
Der 39-Milliarden-Dollar-Kauf des US-Unternehmens für seltene Krankheiten Alexion (NASDAQ:ALXN) durch AstraZeneca (NASDAQ:AZN) wird voraussichtlich nächste Woche abgeschlossen, nachdem die britische Wettbewerbsbehörde das Geschäft genehmigt hat.
Die Ölpreise setzten am Mittwoch zurück, nachdem die Rohölimporte Chinas in der ersten Jahreshälfte um 3% gesunken sind, was die Besorgnis über eine nachlassende Nachfrage des weltweit größten Importeurs weckte.
Dennoch bewegt sich der Ölmarkt weiterhin auf hohem Niveau. Für Unterstützung sorgte ein weiterer Rückgang der US-Rohöllagerbestände, der auf eine nach wie vor hohe Nachfrage im größten Verbrauchermarkt der Welt hindeutet.
Das American Petroleum Institute schätzte den Abbau der Rohölvorräte in der vergangenen Woche auf mehr als 4 Millionen Barrel. Sollte diese Zahl am Mittwoch von der Regierung bestätigt werden, wäre dies der achte wöchentliche Rückgang in Folge und die längste Abbauphase seit Januar 2018.
Gegen 9.55 Uhr MEZ büßten die US-Rohöl-Futures 0,3% auf 75,04 Dollar pro Barrel ein, nachdem sie am Dienstag um 1,6% gestiegen waren, während der Brent-Kontrakt um 0,2% auf 76,31 Dollar fiel.
Für den Goldpreis ging es um 0,2% auf 1.812,55 Dollar je Feinunze nach oben und der EUR/USD handelte 0,1% fester bei 1,1787.