von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Börsen lagen am Dienstag tief im Minus, nachdem gestern an der Wall Street ein Ausverkauf bei den Technologieaktien aufgrund der zunehmenden Inflationssorgen stattgefunden hatte.
Um 09:50 MEZ stand der DAX um 1,9% tiefer, der französische CAC 40 fiel um 1,8%, genau wie der britische FTSE Index, der um 2,1% nachgab.
Die europäischen Technologieaktien fielen auf ihren niedrigsten Stand seit Ende März, während die Bergbaukonzerne einige ihrer starken Gewinne vom Vortag wieder abgaben.
Thyssenkrupp (DE:TKAG) fiel um mehr als 5%, nachdem das deutsche Konglomerat im zweiten Quartal einen Nettoverlust verzeichnet hatte, aber seinen Ausblick für das Gesamtjahr zum zweiten Mal in drei Monaten erhöhte, was durch eine weltweite wirtschaftliche Erholung begünstigt wurde, welche die Nachfrage nach Stahl, Autoteilen und Materialien ankurbelt.
E.ON (DE:EONGn) fiel um 1,1%, obwohl Europas größter Energienetzbetreiber im ersten Quartal einen Anstieg des Betriebsergebnisses um 14% verzeichnete und auch seinen Ausblick sowie seine Dividendenpolitik bestätigte.
NatWest (LON:NWG) Anteile fielen um 3,5%, nachdem die britische Regierung den Verkauf von Aktien der Bank in Höhe von 1,1 Milliarden Pfund (1,55 Milliarden US-Dollar) abgeschlossen hatte, wodurch ihr Anteil an dem von ihr vor über einem Jahrzehnt geretteten Kreditinstitut auf unter 55% sinkt.
Dies folgt auf den Einbruch des technologielastigen Nasdaq Composite, der am Montag um 2,6% abstürzte, da die Anleger angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks Wachstumsaktien den Rücken kehrten.
Chinas Erzeugerpreise haben diese Sorgen am Dienstagmorgen noch verstärkt, da sie im April so schnell wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr gestiegen sind.
Die Inflation in Deutschland könnte über 3% steigen, wenn sich die Wirtschaft von der Pandemie erholt, sagte EZB-Mitglied Isabel Schnabel am Dienstag in einem Interview, aber das solle nicht von Dauer sein und die Europäische Zentralbank werde über diese Volatilität hinwegsehen.
Daten aus der italienischen Industrie haben die Stimmung in Europa nicht aufgehellt. Der Monatswert für März fiel um 0,1%, während eine Zunahme um 0,4% erwartet worden war. Die deutsche ZEW-Umfrage zu den Konjunkturerwartungen im Mai erreichte im Mai mit 84,4 den höchsten Stand seit Februar 2020.
Die Ölpreise gingen am Dienstag zurück und die Märkte erwarteten anscheinend nur geringfügige lokale Störungen der US-Versorgung aufgrund des Cyberangriffs auf einen großen Pipeline-Betreiber am Freitag.
Colonial Pipeline, das die größte Kraftstoffpipeline in den USA betreibt, rechnete am Montag mit einer Wiederherstellung des Betriebs "im wesentlichen" bis Ende der Woche. Teile der Strecke von Texas nach New Jersey sind bereits wieder in Betrieb, wodurch einige der größten Bedenken ausgeräumt sind, dass die großen Bevölkerungszentren an der Ostküste der USA betroffen sein könnten.
US-Rohöl-Futures wurden um 1,1% tiefer zu 64,19 USD das Barrel gehandelt und auch der internationale Benchmark Brent fiel um 1,1% auf 67,58 USD, während sich die Benzin-Futures an der New York Mercantile Exchange um 0,9% auf 2,1149 USD pro Gallone verbilligten.
Später in der Sitzung wird die Organisation der erdölexportierenden Länder ihren monatlichen Ölmarktbericht veröffentlichen, der die Produktionszahlen für die Gruppe im April sowie den neuesten Marktausblick enthält.
Darüber hinaus fielen US-Gold-Futures um 0,1% auf 1.836,45 USD / Unze, blieben damit aber knapp unter einem Dreimonatshoch, während der EUR/USD um 0,2% auf 1,2147 zulegte.