Von Peter Nurse
Investing.com - Dank des Optimismus hinsichtlich einer globalen Wirtschaftserholung sind die europäischen Aktienmärkte am Montag auf neue Allzeithochs geklettert, wenngleich die Aktie der Credit Suisse (SIX:CSGN) nach einer Warnung vor einem "hoch signifikanten" Verlust aufgrund des Engagements bei einem einzelnen, ungenannten Kunden einbrach.
Gegen 10.55 Uhr (MEZ) notierte der DAX in Deutschland 0,3% höher, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,2% und der Referenzindex Euro Stoxx 50 gewann 0,2% und erreichte damit ein Allzeithoch. Der britische Index FTSE 100 entwickelte sich schwächer und fiel um 0,2%.
Die Zuversicht der Investoren im Hinblick auf eine kräftige Erholung der Weltwirtschaft von der Covid-19-Pandemie, angeführt von den USA, wächst, zumal US-Präsident Joe Biden ein neues Infrastrukturprogramm vorstellen dürfte, das sich auf bis zu 3 Billionen Dollar belaufen könnte.
In den vergangenen sechs Monaten performten die europäischen Aktien schlechter als ihre US-Pendants, weil neue Lockdowns auf dem alten Kontinent und ein relativ schleppender Impfungsprozess die wirtschaftlichen Aussichten der Region eintrübten.
Trotz der Kursgewinne am Montag wächst die Sorge, dass Europas größte Volkswirtschaften ihre Restriktionen noch weiter verschärfen müssen, was die wirtschaftliche Genesung der Staatengemeinschaft weiter hinauszögern würde, nachdem zum Beispiel Frankreich am Sonntag die höchste Zahl an Covid-Patienten auf Intensivstationen in diesem Jahr gemeldet hat.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat seine Entscheidung verteidigt, partielle Maßnahmen für Hochinfektionsgebiete wie Paris zu ergreifen, anstatt einen dritten vollständigen Lockdown zu verhängen, aber er räumte ein, dass weitere Einschränkungen wahrscheinlich notwendig sein werden.
In der Zwischenzeit drohte Bundeskanzlerin Angela Merkel damit, den Notstand ausrufen zu lassen, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen, nachdem die durchschnittliche 7-Tage-Inzidenz den höchsten Stand seit Januar erreicht hatte. In Polen hat die Zahl der neuen Corona-Fälle am Wochenende einen neuen Rekord erreicht, während die Fallzahlen in Belgien, den Niederlanden und Österreich weiter steigen. Im Gegensatz dazu hat sich die Infektionskurve in Italien abgeflacht, während sie in Tschechien nach einem Anstieg im Januar und Februar nun stark rückläufig ist.
Unternehmensseitig stand die Credit Suisse (SIX:CSGN) im Fokus. Die Aktie fiel um mehr als 10%, nachdem der Schweizer Bankenriese vor einem "höchst signifikanten" Schaden für das Ergebnis des ersten Quartals gewarnt hatte. Grund dafür sei ein großer US-Hedgefonds, der in der vergangenen Woche mit Margin Calls in Schieflage geraten war. Andere Bankaktien mit bedeutenden Prime-Brokerage-Aktivitäten zeigten sich ebenfalls schwach: die Deutsche Bank (DE:DBKGn) fiel um 5,6% und die UBS (SIX:UBSGE) um 3,9%. Die Aktie von Barclays (LON:BARC) sank um 1,7%.
Am Montag hatte Japans größte Investmentbank Nomura (T:8604) auf einen möglichen Verlust von 2 Milliarden Dollar bei einer US-Tochtergesellschaft hingewiesen, der nach Angaben der Bank aus Geschäften mit einem US-Kunden resultierte.
Die Aktie von Hugo Boss (DE:BOSSn) rutschte um 0,5% ab, nachdem das deutsche Modehaus in den Streit zwischen China und dem Westen über Vorwürfe von Zwangsarbeit in Xinjiang verwickelt wurde.
Die Ölpreise zogen sich am Montag zurück, als das im Suezkanal festsitzende Containerschiff teilweise wieder flott gemacht wurde, was die Möglichkeit eröffnete, dass es in naher Zukunft befreit werden könnte und die wichtige Wasserstraße der Welt wieder passierbar wird.
Die Preise waren am Freitag im Zuge der Blockade einer so wichtigen Route für den Welthandel, über die rund 10 % des weltweiten Ölhandels auf dem Seeweg abgewickelt werden, um mehr als 4 % gestiegen.
Der Preis für die US-Sorte WTI sank um 1,5% auf 60,07 Dollar pro Barrel, während der Preis für die Nordseesorte Brent um 1% auf 63,80 Dollar fiel. Trotz dieser Einbußen dürften beide Benchmarks in dieser Woche jedoch den vierten Quartalsgewinn in Folge verzeichnen.
Die Gold-Futures sanken um 0,3% auf 1.727,25 Dollar je Unze, während der EUR/USD um 0,1% niedriger bei 1,1789 gehandelt wurde.