von Peter Nurse
Investing.com - An den europäischen Aktienmärkten überwogen am Dienstag die positiven Vorzeichen, aber die Gewinne waren nach enttäuschenden Wachstumsdaten aus China und neuen Covid-Beschränkungen, die sich negativ auf Reiseaktien auswirkten, begrenzt.
Um 09:40 MEZ stand der DAX um 0,5% höher, der französische CAC 40 stieg um 0,1%, während der britische FTSE Index um 0,1% fiel.
Die am Dienstag veröffentlichten Daten stellten Chinas wirtschaftliche Erholung in Frage, da die Fabriken im August langsamer expandierten und der Dienstleistungssektor in den Kontraktionsbereich rutschte.
Die Mobilitätseinschränkungen, die verhängt wurden, um den jüngsten neuen Ausbruch von Covid-19 zu stoppen, gepaart mit hohen Rohstoffpreisen und Lieferengpässen, drückten den Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes Chinas im August auf 50,1, nach 50.4 im Juli. Es ist nun schon sechs Monate her, dass der Einkaufsmanagerindex seinen Höchststand erreicht hat.
Der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe rutschte von 53,3 auf 47,5 und damit unter die 50-Punkte-Marke, oberhalb derer ein Wachstum zu verzeichnen ist. Zudem handelt es sich um den niedrigsten Wert seit Februar 2020.
Die Stimmung in Europa belastete auch die Entscheidung der EU, die Vereinigten Staaten von ihrer Liste sicherer Reiseländer zu streichen. Die USA haben ihrerseits für mehrere europäische Länder eine Reisewarnung herausgegeben.
IAG (LON:ICAG), der Eigentümer von British Airways, verzeichnete einen Kursrückgang von über 3%, die Aktien von Air France KLM (PA:AIRF) fielen um 1,2% und die Deutsche Lufthansa ( DE:LHAG) gab um 1,3% nach, was die Kommentare von CEO Carsten Spohr überschattet, dass die deutsche Fluggesellschaft in diesem Sommer einen positiven Cashflow erwirtschaften wird.
In anderen Unternehmensnachrichten ist die Aktie von Vivendi (OTC:VIVHY) um 0,7% gefallen, nachdem der französische Mischkonzern zugestimmt hatte, weitere 2,9% der Universal Music Group für 1,15 Milliarden US-Dollar an Pershing Square (NYSE:SQ) zu verkaufen, während die Aktien von Bunzl (OTC:BZLFY) um 1,8 % fielen, nachdem der britische Großhändler seine Halbjahresergebnisse veröffentlicht und einen unveränderten Ausblick abgegeben hatte.
Die französische Inflation überraschte im August auf der Oberseite und stieg gegenüber Juli um 0,7%, was einer 12-Monats-Teuerung von 2,4% entspricht und den stärksten Preisanstieg seit fast drei Jahren darstellt. Am Dienstag stehen weitere wichtige Konjunkturmeldungen an, darunter die deutschen Arbeitslosenzahlen und die Inflation in der Eurozone, beide für August.
Dennoch profitieren europäische Aktien weiterhin von dem taubenhaften Ton, den der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, auf seiner Rede auf dem virtuellen Jackson Hole-Symposium am Freitag angeschlagen hatte, in der er sich auf keinen festen Zeitplan für eine Reduzierung der Wertpapierkäufe festlegen wollte.
Viele hatten erwartet, dass der Fed-Chef den Anfang vom Ende der beispiellosen geldpolitischen Unterstützung durch die Zentralbank seit dem Ausbruch der Pandemie einleiten würde.
Die Rohölpreise stabilisierten sich am Dienstag nach der Ankunft des Hurrikans Ida an der US-Golfküste. Die Aussicht auf längere Raffinerieausfälle und die daraus resultierende geringere Rohölnachfrage dürften die vorübergehende Angebotsverknappung durch die Aussetzung der Produktion auf den Bohrinseln im Golf von Mexiko ausgleichen. Auch haben die Benzinpreise im Großhandel offenbar ihren Höchststand erreicht und bereits etwa die Hälfte der Gewinne der letzten Woche wieder abgegeben.
Hurrikan Ida legte sechs Raffinerien in Louisiana lahm, die fast 2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag verarbeiten, was etwa 12% der US-Raffineriekapazität entspricht.
Der Markt wartet nun auf das bevorstehende Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihrer Verbündeten. Die OPEC+ dürfte sich am Mittwoch darauf einigen, die Fördermengen bis Dezember um weitere 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.
Um 9:50 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 0,1% tiefer zu 69,17 USD das Barrel gehandelt, während der internationale Benchmark Brent weitgehend unverändert 72,22 USD das Barrel kostete.
US-Gold-Futures verteuerten sich um 0,3% auf 1.818,05 USD die Feinunze, während der EUR/USD um 0,3% auf 1,1825 stieg.