Investing.com – Der Dax, der am Morgen im Sog negativer Vorgaben aus Asien, mit Verlusten in die neue Handelswoche gestartet war, konnte sich bis zum frühen Nachmittag deutlich vorarbeiten und ins Plus drehen. Am Nachmittag schwankte der deutsche Leitindex erneut in einer engen Handelsspanne und schloss am Ende mit einem Gewinn von 0,54% auf 9.708,94 Punkte. Antrieb konnte bis zum Börsenschluss die Kursrally in Wall Street verleihen, die den Dax über die 9.700 Punkte-Marke hievte
In der zweiten Reihe legten der MDax und der TecDax stärker um jeweils 0,63% auf 16.933,40 Zähler und 0,84% auf 1.275,90 Punkte zu.
An der New Yorker Börse ging es nach der Schwäche der vorigen Tage heute trotz mauer Konjunkturzahlen stark aufwärts. Nach europäischem Börsenschluss verzeichnete der Dow Jones einen Anstieg von 0,91% auf 16.250,50 Punkte. Der S&P ging auf Rekordfahrt und setzte eine neue Bestmarke bei 1.857,90 Zählern. Zuletzt verzeichnete er einen Anstieg von 1,15% auf 1.857,40 Punkte.
Dabei hat sich im Februar das Wachstum im Servicesektor verlangsamt, wie aus vorläufigen Daten des heute vorgelegten Markit-Berichts hervorgeht. Der US-Einkaufsmanagerindex für die Dienstleistungsbranche ist deutlich von 56,7 Punkten im Februar auf 52,7 zurückgegangen, liegt allerdings immer noch gut über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Auch der Chicago National Activity Index hat sich im Januar deutlich abgeschwächt. Wie heute die Federal Reserve Bank in Chicago mitteilte ist der Index von minus 0,03 auf minus 0,39 Punkte eingebrochen, nimmt somit wieder deutlich von der Wachstum signalisierenden 0-Punkte-Marke Abstand.
Zusätzlich wies auch der Dallas Fed Business Activity Index, der die Geschäftslage in Texas misst, Schwächesymptome auf. Der Indikator ist im Februar von 3,8 Punkten im Januar auf 0,3 gefallen, teilte heute die Notenbank in Dallas mit.
Am Morgen hatten der schwache Preisanstieg im Januar am chinesischen Immobilienmarkt und die hohe Verschuldung vieler Bauunternehmen die Kurse in Europa deutlich unter Druck gesetzt. Zusätzlich nehmen die Sorgen um den Schuldenberg in der Ukraine nach den Unruhen, bei denen duzende Menschen ums Leben kamen, zu. Zwar hat sich die Lage, nach der Flucht des abgesetzten Präsidenten Viktor Janukowitsch beruhigt, doch steht das Land am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Die EU schätzt, dass das Land rund 35 Mrd. Euro benötigt. Der Aktienindex PFTS konnte sich allerdings von den Verlusten erholen. Auch die Risikoprämie gab wieder etwas nach.
Der deutlich besser ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex für Februar konnte vorübergehend die Laune der Anleger wieder leicht aufhellen. Der Indikator ist von 110,6 auf 111,3 gestiegen, teilte heute das Ifo-Institut mit. Auch die Bewertung der aktuellen Lage wurde besser als im Januar bewertet. Das entsprechende Barometer notiert bei 114,4 nach 112,4 Punkten im Vormonat. Dagegen sind die Erwartungen leicht von 108,9 auf 108,3 zurückgegangen, bleiben jedoch weiterhin optimistisch ausgerichtet.
Des Weiteren hat sich im Euroraum die jährliche Inflation für Januar gegenüber dem Vormonat stabil bei 0,8% gehalten. Die monatliche Inflation betrug minus 1,1%, wie heute die europäische Statistikbehörde (Eurostat) bekanntgab. Am stärksten verteuerten sich Tabak, Elektrizität, Milch, Käse und Eier, während die Preise für Kraftstoffe für Verkehrsmittel weiter zurückgingen.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die wichtigsten Leitindexe mit Gewinnen. Der FTSE 100 legte um 0,41% nach, der CAC 40 stieg um 0,87% zu. Auch der Ibex 35 arbeitete sich vor und schloss mit einem Plus von 1,21%. Der FTSE MIB kletterte um 0,42.
Unterdessen hat sich heute der Schatz frisches Kapital zu niedrigeren Zinsen beschaffen. Bei der Auktion unverzinslicher 12-Monate Bonds wurden 1,610 Mrd. Euro zu einer Durchschnittsrendite von 0,0873% zugeteilt. Bei der letzten vergleichbaren Versteigerung hatte der Zins bei 0,1070% gelegen. Das Gesamtvolumen der Emission belief sich auf 2 Mrd. Euro, die einbehaltene Marktpflegequote auf 390 Millionen. Die Überzeichnung lag mit 1,9 um lediglich 0,1 Punkte höher als bei der vorigen Auktion.
Weitere Konjunkturdaten kamen heute aus dem Bauhauptgewerbe. Im Jahr 2013 sind die Auftragseingänge des Sektors gegenüber dem Vorjahr um 1,9% gestiegen, teilte heute das Statistische Bundesamt mit. Die Baunachfrage nahm im Hochbau um 2,2% und im Tiefbau um 1,7 % zu. Auch die Zahl der Beschäftigten im Bausektor stieg um etwa 1,5% oder rund 11.500 Personen. Der Gesamtumsatz der Branche belief sich auf 96,6 Mrd. Euro.
Am Frankfurter Parkett führte die Deutsche Lufthansa weiter die Gewinnerliste im Dax bei einem Plus von 2,18% an. Topwerte im MDax und TecDax sind die Aareal Bank und QSC bei Anstiegen von jeweils 5,31% und 9,50%. Letztere Aktie profitierte nach der Ankündigung der Übernahme von 51% an dem Verschlüsselungsspezialisten FTAPI von positiven Analystenkommentaren.
Größter Verlierer im deutschen Leitindex ist Volkswagen bei einem starken Gewinneinbruch von 6,52%. Belastend wirkten sich die schlechteren Aussichten des Autobauers für 2014 aus. Weitere Flops sind NORMA Group und Aixtron bei Abschlägen von jeweils 1,38% und 1,89%.