Investing.com – Der Dax setzte bis zum Börsenschluss die Kursrally fort. Rund 150 Punkte rückte er vor und konnte somit locker die 9.300 Zähler-Marke knacken. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Plus von 1,68% auf 9.335,74 Punkte. In der zweiten Reihe stiegen der MDax und der TecDax ebenfalls deutlich um jeweils 0,92% auf 16.299,92 Punkte und 1,19% auf 1.156,68 Zähler.
Mit Erleichterung reagierten die Anleger heute auf die Ankündigung der Federal Reserve einer geldpolitischen Wende ab Januar. Nach monatelanger Ungewissheit bezüglich des Zeitpunkts, ab dem die US-Notenbank ein erstes „Tapering“ ausführt, gab der Offenmarktausschuss zum Abschluss seiner zweitägigen Ratssitzung bekannt, er werde das milliardenschwere Anleihekaufprogramm ab Januar um 10 Mrd. US-Dollar auf 75 Mrd. US-Dollar reduzieren. Dabei soll die Niedrigzinspolitik auch nach einem Unterschreiten der angepeilten Zielmarke am US-Arbeitsmarkt von 6,5% beibehalten werden.
Zusätzlich hatten zu Börsenbeginn starke Kursgewinne in den USA und in Tokio gestützt. In China haben Börsianer dagegen den Fed-Kurswechsel nicht gefeiert. Die zunehmende Liquiditätsnot am Geldmarkt, nachdem der siebentägige Repo-Zinssatz über 7% geklettert war, was dem höchsten Stand seit Juni entspricht, als es zu einem Engpass am Geldmarkt kam. Die chinesische Zentralbank hat heute beschlossen, Finanzinstitute kurzfristig mit Finanzmitteln zu versorgen.
An den chinesischen Aktienmärkten gingen die Kurse auf Sinkflug. Wall Street startete heute dagegen nach dem Rekord im S&P 500 und den festen Gewinnen im Dow Jones und Nasdaq schwach in den Handel. Zum Abverkauf veranlassten die starken Gewinne am Mittwoch aber auch eine überraschend schlechtere US-Arbeitsmarktdaten.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hat in der Woche bis zum 14. Dezember um 10.000 auf 379.000 zugenommen, wie heute das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Bloomberg befragte Analysten waren von einem Rückgang auf 336.000 ausgegangen. Das Plus wurde der hohen Volatilität am Arbeitsmarkt während der Weihnachtszeit zugeschrieben. Nach europäischem Börsenschluss notiert der Dow Jones um 0,07% tiefer bei 16.156,50 Punkten.
Andererseits haben die EU-Finanzminister ihre Verhandlungen über den Abwicklungsmechanismus der europäischen Bankenunion erfolgreich vollendet. Die deutschen Forderungen, dass die letzte Entscheidung über die Schließung eines Geldinstituts auf den Rat der EU-Finanzminister statt auf die EU-Kommission fällt, setzten sich durch. Das allerletzte Wort werde aber ein neues Gremium haben. Auch soll der Euro-Rettungsschirm (ESM) nicht bei Bankenrettungen eingreifen. Im Notfall könnte ein Staat einen Hilfsantrag beim ESM stellen. Als Gegenleistung müsse das Land sich zu Reformen verpflichten. Zusätzlich wurde beschlossen, Aktionäre, Gläubiger und Sparer mit Einlagen über 100.000 Euro in die Pflicht genommen werden.
An den europäischen Aktienmärkten notierten alle wichtigen Leitindexe mit deutlichen Gewinnen. Der FTSE 100 legte um 1,43% zu, der CAC 40 stieg um 1,64%, der Ibex 35 rückte sogar um 2,34% vor und der FTSE MIB verzeichnete ein Plus von 1,78%.
Zum anderen dürfte die deutsche Wirtschaft im letzten Quartal des laufenden Jahres schwächer gewachsen sein, wie aus den heute veröffentlichten Einschätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervorgeht. Erwartet wird im Vorquartalsvergleich ein Plus von 0,3%. Trotzdem wird von einer Besserung der Wirtschaftsaktivität ausgegangen. Die Industrie profitiere von einer wieder anziehenden Weltkonjunktur, hieß es. Gestützt soll ein anziehendes Bruttoinlandsprodukt von zunehmenden Investitionen. Die steigende Kapazitätsauslastung dürfe für mehr Erweiterungsinvestitionen sorgen, hieß es.
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet für das laufende Jahr mit einer Wachstumsrate von 0,4%. Im kommenden Jahr soll die deutsche Wirtschaft um 1,7%, was leicht unter der vorigen Prognose lieg, als noch von einem Wachstum von 1,8% ausgegangen wurde. 2015 schätzt das IfW die Rate sogar auf 2,5% ein.
Am Frankurter Parkett führte die Deutsche Post die Gewinnerliste im Dax bei einem Anstieg von 3,79% an. Auch die Deutsche Telekom rückte deutlich um xx% vor, nachdem Medienberichten zufolge der Satelliten-Fernsehanbieter Dish für die amerikanische Telekom-Tochter T-Mobile Interesse gezeigt hat. Dies wurde von den Börsianern positiv aufgenommen. Topwerte im MDax und TecDax waren GAGFAH und Nordex bei Gewinnen von jeweils 3,25% und 5,37%.
Zu den Flops gehörten Heidelberg Cement, Aurubis und Kontron bei nur moderaten Abschlägen von jeweils 0,33%, 0,98% und 1,84%