Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte dürften am Donnerstag etwas schwächer in den Handel starten. Im Vordergrund stehen dabei die hohen Quartalsverluste der Credit Suisse sowie die anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB).
Bis 08.00 Uhr MEZ notierte der DAX-Future 0,2 % tiefer, der CAC 40-Future fiel um 0,1 % und der FTSE 100-Future gab um 0,2 % nach.
Nach gemischten Quartalsergebnissen der europäischen Banken in dieser Woche steht am Donnerstag die Credit Suisse (SIX:CSGN) im Mittelpunkt.
Die zweitgrößte Schweizer Bank schrieb im dritten Quartal einen Verlust von 4 Milliarden Schweizer Franken (4,06 Milliarden Dollar) und damit deutlich mehr als befürchtet, nachdem sie eine Wertminderung in Höhe von 3,7 Milliarden Franken im Zusammenhang mit ihrer Strategieüberprüfung verbucht hatte.
Durch die Ausgabe neuer Aktien an qualifizierte Anleger und ein Bezugsrechtsangebot will die Bank zudem frisches Kapital in Höhe von 4 Milliarden Schweizer Franken aufnehmen.
Die Credit Suisse kündigte außerdem eine "radikale Umstrukturierung" ihrer Investmentbank an, um ihr Engagement in Risikoaktiva nach mehreren kostspieligen Compliance- und Risikomanagementpannen, insbesondere im Rahmen des Archegos-Skandals, deutlich zu reduzieren.
Der italienisch-französische Chiphersteller STMicroelectronics (EPA:STM) meldete für das dritte Quartal höhere Umsätze und Bruttomargen als vom Markt erwartet. Die Lufthansa (ETR:LHAG) rechnet derweil mit einer anhaltend starken Nachfrage nach Flugreisen und hohen Durchschnittserlösen.
Weitere Ergebnisse werden vom Ölkonzern Shell (LON:RDSa) und dem Konsumgüterriesen Unilever (NYSE:UL) erwartet, wohingegen der Technologiesektor von dem starken Einbruch der Meta Platforms-Aktie nachbörslich negativ beeinflusst werden könnte. Die Facebook-Muttergesellschaft (NASDAQ:META) erwartet ein schwaches Weihnachtsquartal und deutlich höhere Kosten im nächsten Jahr.
Jenseits der Unternehmenszahlen steht die EZB vor ihrer zweiten Zinserhöhung um 75 Basispunkte. Damit will sie die Inflation in der Eurozone eindämmen, die mit fast 10 % deutlich über ihrem 2%-Ziel liegt.
Nach nach der geringeren Anhebung um 50 Basispunkte durch die Bank of Canada am Mittwoch und angesichts von Spekulationen, wonach die US-Notenbank das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung bald drosseln könnte, werden die Marktteilnehmer auf Hinweise über den Umfang der nächsten Schritte der Euro-Währungshüter warten.
Der deutsche GfK-Konsumklimaindex fiel im November auf 41,9 von 42,8 im Vormonat. Steigende Energiekosten und eine Verlangsamung des Wachstums wirken sich weiterhin negativ auf die deutschen Konsumausgaben aus.
Die Ölpreise legten am Donnerstag leicht zu und setzten damit die starken Kursgewinne der vorangegangenen Sitzung fort, nachdem die rekordhohen US-Rohölexporte auf eine gesunde globale Ölnachfrage hindeuteten.
Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht der Energy Information Administration (EIA) meldete einen unerwartet starken Anstieg der US-amerikanischen Rohölvorräte. Der Markt sah darüber hinweg, da ein wesentlicher Teil des Anstiegs auf eine Verringerung der strategischen Reserven zurückzuführen war.
Stattdessen lag der Fokus auf den Rohölexporten aus den USA, die mit 5,1 Millionen Barrel pro Tag ein Rekordhoch erreichten. Dies deutet darauf hin, dass die globale Nachfrage trotz steigender Inflation und Zinsen ungebrochen ist.
Für den US-Ölpreis ging es um 0,1 % auf 87,98 Dollar pro Barrel nach oben, der Brent-Kontrakt legte um 0,1 % auf 93,84 Dollar zu. In der vorangegangenen Sitzung verzeichneten die beiden Terminkontrakte ein Plus von rund 3 %.
Darüber hinaus verteuerte sich der Gold-Future um 0,1 % auf 1.669,80 Dollar je Feinunze. Der EUR/USD notierte knapp unter 1,0080.