Es gibt viele einfache, aber die einfachste Lektion ist für mich immer: Bleibe beim Buy-and-Hold. Rein praktisch gedacht bedeutet das lediglich, dass man seine Aktien oder auch seinen ETF oder Indexfonds einmal kauft. Und danach über einen möglichst langen Zeitraum gar nichts mehr unternimmt. Schwierig ist das nicht, oder?
Allerdings ist diese einfachste Lektion jetzt umso härter, die Marktbedingungen entwickeln sich zu einem schwierigen Umfeld. Inflation, ein Krieg in Europa, steigende Zinsen und mehr belasteten zuletzt die Aktienkurse und viele Weltindizes.
Trotzdem bleibt es dabei: Das ist das Erfolgsrezept Foolisher Investoren. Selbst wenn es härter wird: Bleibe dabei und die Aussichten, belohnt zu werden, sind groß.
Die einfachste Lektion: Ziemlich hart verpackt
Im Kern geht es bei dieser einfachsten Lektion um die folgende Erkenntnis: Der Markt ist hin und wieder irrational in beide Richtungen. Aber gute Unternehmen und selbst eine gute Volkswirtschaft mit starken Unternehmen produzieren langfristig orientiert Gewinne, sogar wachsende Gewinne. Dadurch werden sie wertvoller und über längere Zeiträume führt das zu einer Rendite. Die Aktienkurse neigen dazu, langfristig zu steigen, eben weil sie den Gewinnen und Ergebnissen folgen und nicht mehr den kurzfristigen Emotionen der Marktteilnehmer.Buy-and-Hold ist in dem Schönheitswettbewerb also die Waage, die langfristig solche kurzfristigen Schwankungen ausgleicht. Historisch sehen wir, dass sie sehr gut funktioniert. Über die meisten Zeiträume über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg (im S&P 500 sogar ab einer Haltedauer von 20 Jahren mit Blick auf die Vergangenheit quasi garantiert) hat es in der Regel eine positive Rendite gegeben.
Trotzdem ist es kurz- und mittelfristig nicht einfach, dem Buy-and-Hold-Ansatz zu folgen. Diese einfachste Lektion wird aufgeweicht, wenn der Aktienmarkt plötzlich 20 % korrigiert. Oder aber, wenn einzelne Growth-Aktien bis zu 80 % oder in seltenen Fällen noch mehr ihres Börsenwertes einbüßen. Dann neigen wir dazu, solche gängigen Mechanismen infrage zu stellen. Eben auch, weil bei uns Emotionen wie Angst die rationalen Entscheidungen und Mechanismen übertreffen können.
Sehr einfach, sehr schwierig
Es bleibt dabei: Es ist die einfachste Lektion, in den meisten Fällen einfach nichts zu tun. Trotzdem ist es manchmal hart. So wie jetzt, wo Inflation, steigende Zinsen oder allgemeine Unsicherheiten die Aktienmärkte belasten. Das Grundprinzip ist jedoch intakt. Wer einmal kauft und möglichst lange im Markt bleibt, der sichert sich die besten Chancen auf eine Rendite. Doch erfordert das Disziplin und Durchhaltevermögen. In der Theorie einfach und in der Praxis schwierig zu befolgen sind dann eben doch noch unterschiedliche Dinge.Der Artikel Die einfachste Lektion, die jetzt umso härter ist ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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