Von Peter Nurse
Investing.com -- Mit den Signalen aus den Reihen der Fed für einen höheren Schlusszins droht dem US-Aktienmarkt am Donnerstag eine Fortsetzung des Ausverkaufs vom Vortag.
Der Dow-Jones-Future büßte um 12.30 Uhr 130 Punkte oder 0,4 % ein, der S&P-500-Future gab um 22 Punkte oder 0,6 % nach und der Nasdaq-100-Future fiel um 90 Punkte oder 0,8 %.
Bei den wichtigsten Börsenindizes standen am Ende des gestrigen Handelstages kräftige Verluste zu Buche: Der Standardwerteindex Dow Jones Industrial Average fiel um über 500 Punkte oder 1,6 %, der breiter gefasste S&P 500 büßte 2,5 % ein und der technologielastige Nasdaq Composite brach um 3,4 % ein.
Ursache für die Einbußen waren Äußerungen des Fed-Chefs Jerome Powell, nachdem die US-Notenbank die Leitzinsen wie erwartet zum vierten Mal in Folge um 75 Basispunkte angehoben hatte.
Wie Powell am Mittwoch sagte, sei es "sehr verfrüht, über eine Zinspause nachzudenken". Er ergänzte, der Schlusszins bzw. die Terminal Rate werde wohl höher liegen als von den Notenbankern im September erwartet.
Die Investoren hatten auf ein klares Zeichen gehofft, dass die Fed ihr aggressives Zinserhöhungstempo allmählich drosseln würde.
Unternehmensseitig gehen die Blicke weiterhin auf die laufende Berichtssaison: ConocoPhillips (NYSE:COP), PayPal (NASDAQ:PYPL) und Starbucks (NASDAQ:SBUX) gewähren am Donnerstag einen Blick in ihre Bücher.
Mit zu den größten Verlierern im vorbörslichen Handel zählte die Aktie von Qualcomm (NASDAQ:QCOM). Sie brach um 7 % ein, nachdem die Umsatzprognose des Chipherstellers für das Weihnachtsquartal hinter den Erwartungen des Marktes zurückblieb. Qualcomm sieht sich mit einer schleppenden Nachfrage im Smartphone-Geschäft konfrontiert.
Zweistellig abwärts ging es mit den Anteilen von Roku (NASDAQ:ROKU), nachdem die Streaming-Plattform für das Weihnachtsquartal einen unter den Schätzungen liegenden Umsatz aufgrund schwindender Werbeausgaben prognostizierte.
Der Kurs der Fortinet-Aktie (NASDAQ:FTNT) sackte um mehr als 12 % ab. Hintergrund ist die Enttäuschung über das Umsatzwachstum des Cybersecurity-Unternehmens, das mit seiner Billings-Prognose hinter den Erwartungen zurückblieb.
Im Wirtschaftskalender stehen am Donnerstag die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Industrieaufträge für September und der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das nicht-verarbeitende Gewerbe für Oktober, bevor am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird.
Die Ölpreise sind am Donnerstag von ihrem Drei-Wochen-Hoch gefallen. Schwache Daten aus dem chinesischen Dienstleistungssektor deuten auf eine Verlangsamung des Nachfragewachstums beim größten Rohölimporteur der Welt hin.
Auch der stärkere Dollar lastet auf dem Rohölmarkt, nachdem die US-Notenbank die Zinsen angehoben und weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hat, wodurch der Rohstoff für ausländische Käufer teurer wird.
Bis 12.30 Uhr verlor die US-Sorte WTI rund 1,7 % auf 88,48 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 1,4 % auf 94,80 Dollar fiel.
Beide Kontrakte waren am Mittwoch auf den höchsten Stand seit dem 10. Oktober gestiegen, nachdem offizielle Daten einen unerwartet starken Abbau der US-Lagerbestände um 3,115 Millionen Barrel in der Woche bis zum 28. Oktober zeigten.
Daneben fiel der Gold-Future um 1,6 % auf 1.623,05 Dollar je Feinunze. Der EUR/USD notierte 0,8 % niedriger bei 0,9738.