Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die US-Börsen eröffneten am Dienstag deutlich im Minus, nachdem schwache Umsätze aus dem Einzelhandel für Juli neue Zweifel an der wirtschaftlichen Entwicklung aufkommen ließen, die aufgrund der jüngsten Pandemiewelle zunehmend unter Druck gerät.
Die Einzelhandelsumsätze fielen im Juli um 1,1 %, während die Kernumsätze im Einzelhandel um 0,4 % zurückgingen, womit beide Zahlen unter der Schätzung der Analysten lagen. Die Eintrübung der Stimmung wurde nur teilweise dadurch ausgeglichen, dass die Industrieproduktion in diesem Monat etwas stärker als erwartet anstieg.
Gegen 15.40 Uhr MEZ stand der Dow Jones Industrial Average um 271 Punkte oder 0,8% niedriger bei 35.354 Zählern. Der US-Standardindex zog sich damit von seinem am Montag erreichten Allzeithoch zurück. Der S&P 500 folgte mit einem Minus von 0,7 %, während der Nasdaq Composite um 0,8 % nachgab. Grund dafür war ein erneuter Kurseinbruch bei einigen großen chinesischen Internetaktien, da die Regulierungsbehörden in Peking neue, strenge Vorschriften zur Einschränkung der Marktmacht dieser Unternehmen angekündigt haben.
"Das Wiederaufleben der Corona-Pandemie und die Angst vor den Auswirkungen der Inflation auf die Kaufkraft haben sicherlich die Stimmung beeinträchtigt, aber die Wiedereröffnung, eine Verlagerung der Prioritäten von Gütern zu Dienstleistungen und steigende Haushaltseinkommen bedeuten, dass die Ausgaben auf breiterer Ebene weiter steigen können", sagte James Knightley, internationaler Chefökonom bei der ING (AS:INGA), in einer Kundenmitteilung. Er merkte außerdem an, dass die Zahlen "keine Katastrophe" seien, da sich der tatsächliche Umsatzrückgang auf den Automobilsektor konzentriere und der Rest auf eine Verlagerung der Ausgaben in den Dienstleistungssektor zurückzuführen sei, der nicht Gegenstand des Berichts sei.
Knightley wies darauf hin, dass die Einzelhandelsumsätze nur 40 bis 45 % der gesamten Verbraucherausgaben ausmachen und noch immer um 17 % über dem Niveau vor der Pandemie liegen.
Das war ein schwacher Trost für die Aktien von Walmart (NYSE:WMT) und Home Depot (NYSE:HD), die beide nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen, die eine starke Verlangsamung des Umsatzwachstums beider Einzelhändler aufzeigten, fielen.
Die Aktie von Tesla (NASDAQ:TSLA) verlor weiter an Boden, nachdem die staatliche Verkehrssicherheitsbehörde am Montag eine Untersuchung der Autopilot-Software des Unternehmens eingeleitet hatte. Das Papier gab um 2,1 % nach, auch aufgrund der Meldung, dass der Hedgefonds von Michael Burry, der durch den Film "The Big Short" berühmt wurde, sowohl Tesla als auch den von der Tech-Investorin Cathie Wood gemanagten ARK Innovation ETF (NYSE:ARKK) leerverkauft hat.
Abwärts ging es auch für die Aktie von General Motors (NYSE:GM). Sie sackte um 2,5 % ab. Ein m 13F-Filing von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) enthüllte, dass es seine Beteiligung an dem Unternehmen reduziert hatte. Der starke Rückgang der Autoverkäufe im Juli war auch nicht gerade förderlich und zog die Aktien von Ford (NYSE:F) um 2,5 % nach unten.
Einige große chinesische Aktiengesellschaften gerieten erneut unter Druck, nachdem Chinas Staatliche Behörde für Marktregulierung einen neuen Gesetzesentwurf veröffentlichte, der darauf abzielt, die Möglichkeiten der großen Plattformunternehmen zur Schaffung geschlossener Ökosysteme im Internet zu beschränken. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Regierung auf breiter Front durchgreift, um die Marktmacht solcher Unternehmen zu begrenzen. Alibaba (NYSE:BABA) ADRs fielen um 3,3 %, während Tencent Holdings (F:NNND) ADRs (OTC:TCEHY) um 3,1 % und JD.com (NASDAQ:JD) ADRs um 3,9 % nachgaben. Bereits am Montag hatte der Leiter der Börsenaufsichtsbehörde, Gary Gensler, die Stimmung gegenüber chinesischen ADRs allgemein gedrückt und ein Verbot der Listung von Konzernen in den USA über ADRs von Briefkastenfirmen gefordert.
Unter Druck standen auch die Aktien von Roblox, die um 5,1 % einbrachen, nachdem die Umsätze des Social-Gaming-Unternehmens die Schätzung der Analysten verfehlt hatten. Dagegen stiegen die Aktien von Moderna (NASDAQ:MRNA) um 2,5 % und die Aktien von BioNTech (NASDAQ:BNTX) um 0,4 %, nachdem Berichte über den Ticker liefen, wonach die Regierung Biden wahrscheinlich Auffrischungsimpfungen für bereits gegen Covid-19 Geimpfte unterstützen wird. Erste Ergebnisse einer am Montag von BioNTech und seinem Partner Pfizer (NYSE:PFE) vorgestellten Studie deuten darauf hin, dass eine Auffrischungsimpfung das Immunsystem gegen die Krankheit erheblich stärkt.
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