Von Peter Nurse
Investing.com - Nach den Verlusten vom Vortag dürften die US-amerikanischen Börsen am Dienstag zunächst an ihre Schwäche anknüpfen. Gerade der technologielastige Nasdaq Composite bekam die steigenden Treasury-Renditen zu spüren.
Gegen 13.05 Uhr MEZ notierte der Dow Jones Future 140 Punkte oder 0,4% niedriger, der S&P 500 Future gab 35 Punkte oder 0,8% ab und der Nasdaq 100 Future fiel um 220 Punkte oder 1,5%.
Die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen ist nach der Sitzung der Federal Reserve in der vergangenen Woche auf über 1,54 % und damit auf den höchsten Stand seit Juni gestiegen. Dadurch hat sich der Druck auf die Aktienbewertungen erhöht, insbesondere bei Unternehmen mit geringem kurzfristigen Cashflow.
Fed-Chef Jerome Powell dürfte am Dienstag in einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats vor der Gefahr einer länger als erwartet hohen Inflation warnen.
"Die Inflation ist hoch und wird es wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten bleiben, bevor sie sich abschwächt", sagte Powell in seinem vorab veröffentlichten Redetext. "Während die Wirtschaft sich weiter erholt und die Ausgaben wieder anziehen, sehen wir einen Aufwärtsdruck auf die Preise, insbesondere aufgrund von Versorgungsengpässen in einigen Sektoren."
Ein weiterer Belastungsfaktor für den Markt ist der mögliche Stillstand der Regierungsgeschäfte bereits am Freitag, sollte man sich in Washington nicht auf einen Finanzierungsplan einigen.
An Konjunkturdaten stehen heute das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen auf der Agenda, das im September auf 114,5 (August: 113,8) gestiegen sein dürfte. Kurz darauf folgt der S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex, der gemäß Schätzungen im Juli auf 20 % (Vormonat: 19,1 %) angestiegen ist.
Der Chip- und Datenspeicherhersteller Micron Technology (NASDAQ:MU) gewährt am Dienstag einen Blick in seine Ergebnisse für das vierte Quartal. Mit Spannung blicken die Anleger auf die neue Prognose angesichts der weltweiten Chip-Knappheit.
Die Rohölpreise zogen am Dienstag an und verteuerten sich zum sechsten Mal in Folge angesichts der Besorgnis über eine weltweite Angebotsverknappung, während die Nachfrage aufgrund der Lockerung der Corona-Beschränkungen steigt.
Nach der Unterbrechung der Produktion im Golf von Mexiko durch Hurrikan Ida Ende August bleibt das weltweite Angebot knapp. Gleichzeitig erhöhen die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten die Produktion nur langsam.
Die Anleger warten nun auf die im weiteren Tagesverlauf anstehenden Daten des American Petroleum Institute zur Rohölversorgung in den USA sowie auf den aktuellen Weltölbericht der OPEC.
Gegen 13.05 Uhr MEZ handelten die US-Rohöl-Futures 0,9 % höher bei 76,12 Dollar je Barrel und erreichten damit den höchsten Stand seit Juli, nachdem sie am Vortag um 2 % gestiegen waren. Der Brent-Kontrakt kletterte um 0,7% auf 79,30 Dollar und stand am Dienstag so hoch wie seit Oktober 2018 nicht mehr.
Der Gold-Future sank um 1,1% auf 1.732,20 Dollar je Unze und der EUR/USD fiel leicht um 0,1% auf 1,1681.