Investing.com – An den europäischen Aktienbörsen gab es am Montag satte Gewinne, da die Investoren das Wahlergebnis bei den französischen Parlamentswahlen am Wochenende feierten, während sie die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union im Auge behalten.
Bis kurz vor Mittag gewann der Euro Stoxx 50 1,16% hinzu, der französische CAC 40 stieg um 1,02%, während der Dax 30 mit einem Plus von 0,93% gehandelt wurde.
Da es heute auf beiden Seiten des Atlantiks keine wesentlichen Konjunkturdaten geben wird, ist die wichtigste Nachricht heute, die überwältigende Mehrheit, die die Partei des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei den Wahlen am Wochenende gewonnen hat.
Macrons Partei "Le République en Marche" zusammen mit ihrem liberalen Partner MoDem kamen auf 350 der 577 Sitze im Parlament. Die große Mehrheit legt nahe, dass Macron die Rückendeckung hat, die er braucht, um Frankreichs Arbeitsgesetzgebung zu ändern, einschließlich einer Reform des Arbeitslosengelds und der Renten.
Trotz des überwältigenden Wahlsiegs gibt es Sorgen wegen der niedrigen Wahlbeteiligung, die mit weniger als 50% der registrierten Wähler auf einem Rekordtief lag.
Die Politik wird am Montag im Mittelpunkt bleiben, als der britische Brexit-Minister David Davis sich auf den Weg nach Brüssel macht, um die Verhandlungen zum Austritt Großbritanniens aus der EU zu beginnen.
Davis wird sich mit dem Chefunterhändler der Europäischen Kommission Michel Barnier unterhalten, was der Auftakt eines zweijährigen Verhandlungsprozesses sein wird.
Sorgen bleiben, dass die britische Premierministerin Theresa May mit dem Verlust ihrer Mehrheit im britischen Parlament auch an Verhandlungsmacht eingebüßt haben könnte.
Zu den Unternehmensnachrichten. Ocado (LON:OCDO) schnellte mit einem Kursgewinn von mehr als 7% an die Spitze des Stoxx 600, als einige Investoren spekulieren, dass der britische Online-Supermarkt ein Übernahmeziel für Amazon.com (NASDAQ:AMZN) sein könnte, nachdem der Online-Händer schon Whole Foods Market (NASDAQ:WFM) übernommen hatte.
Mediaset (MC:TL5) war einer der größten Verlierer im pan-europäische Benchmark. Die Aktie der spanischen Mediengruppe fiel um 3%, nachdem die Deutsche Bank das Papier auf Verkaufen herunter gesetzt hatte.
Unterdessen legte der Ölpreis am Montag leicht zu, wobei die Gewinne allerdings von Sorgen über die stetig wachsende US-Förderung limitiert sind.
Wie der Energiedienstleister Baker Hughes am Freitag meldete, haben die US-Ölunternehmen in der letzten Woche in der 22. Woche in Folge die Anzahl der von ihnen betriebenen Bohrplattformen erhöht, was ein Frühindikator für eine weiter anwachsende Ölförderung ist. Es handelt sich um die nunmehr längste Serie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Anzahl der Bohrplattformen in den USA ist um weitere sechs auf nunmehr 747 gestiegen. Die nun ein Jahr anhaltende Erholung der Industrie hat die Ölexploration auf ihr höchstes Niveau seit April 2015 steigen lassen.
Energiewerte erzielten Kursgewinne. So hat sich die Aktie des französischen Öl- und Gasriesen Total SA (PA:TOTF) um 1,05% verteuert, die italienische ENI (MI:ENI) SpA legte um 0,72% zu, während der norwegische Konkurrent Statoil ASA (OL:STL) um 0,77% angestiegen ist.
Finanzaktien erzielten zumeist Kursgewinne. Die französischen Geldhäuser BNP Paribas (PA:BNPP) und Societé Generale (PA:SOGN) stiegen um jeweils 1,70% und 1,76% an, während Anteile der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und der Commerzbank (DE:CBKG) sich um respektive 1,47% und 0,58% verteuerten.
Unter den Kreditinstituten des Mittelmeerraums verlor der Kurs des italienischen Geldhauses Intesa Sanpaolo (MI:ISP) 0,23%, und die Aktie der Unicredit (MI:CRDI) legte um 0,06% zu. Die spanischen Banken BBVA (MC:BBVA) und Banco Santander (MC:SAN) verteuerten sich um jeweils 1,42% und 1,06%.
In London ist der rohstofflastige FTSE 100 um 0,69% gestiegen und blieb hinter den führenden Indizes auf dem Kontinent zurück, da die Investoren wegen der Verhandlungen zum Brexit vorsichtig bleiben.
Anteile an Glencore (LON:GLEN) schnellten um 1,54% nach oben und die von Anglo American (LON:AAL) verteuerten sich um 2,03%, während BHP Billiton (LON:BLT) und Rio Tinto (LON:RIO) jeweils um 0,56% und 1,53% höher gehandelt wurden.
Energieaktien lagen höher. BP (LON:BP) gewann um 0,94% an Wert und Konkurrent Royal Dutch Shell (LON:RDSa) stieg um 0,80%.
Im Finanzsektor ging es aufwärts. HSBC Holdings (LON:HSBA) legte um 0,61% zu und Royal Bank of Scotland (LON:RBS) stieg um 1,44% an. Lloyds Banking (LON:LLOY) und Barclays (LON:BARC) lagen respektive 0,36% und 1,16% im Plus.
Für die US-Aktienmärkte deutet sich eine Handelseröffnung mit Gewinn an. Der Dow Jones Industrial Average Futures legte um 0,35% zu, der S&P 500 Futures stieg um 0,31%, während der Nasdaq 100 Futures um 0,70% anzog.