Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte starteten aufgrund neuerlicher Befürchtungen vor eine aggressiven geldpolitische Straffung schwach in den letzten Tag der laufenden Handelswoche.
Bis 9:55 Uhr MEZ wurde der DAX in Deutschland 1,8 % niedriger gehandelt, der CAC 40 in Frankreich fiel um 1,4 % und der britische FTSE 100 fiel um 0,4 %.
Warnungen sowohl von Seiten der Weltbank als auch des Internationalen Währungsfonds vor einer bevorstehenden globalen Wirtschaftsabschwächung haben die Stimmung am Freitag gedämpft. Indermit Gill, der Chefökonom der Weltbank, sagte, er sei besorgt über eine „allgemeine Stagflation“, eine Zeit niedrigen Wachstums und hoher Inflation.
Weitere Beweise für diese Befürchtungen tauchten am Freitag auf. Die britischen Einzelhandelsumsätze sind im August so stark wie noch nie in diesem Jahr zurückgegangen, 1,6 % im Monatsvergleich und 5,4 % im Jahresvergleich.
Die Zahlen lagen weit unter den Erwartungen der Analysten, die einen Rückgang von 0,5 % gegenüber dem Vormonat und 4,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum erwartet hatten.
Die Aufmerksamkeit richtet sich jetzt auf die Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten für Eurozone für August, die um 11:00 Uhr MEZ bekanntgegeben werden.
Derweil hat die Europäische Zentralbank letzte Woche ihren Leitzinssatz um historische 75 Basispunkte erhöht. Zudem kündigte sie weitere Zinserhöhungen an. Damit möchten die geldpolitischen Entscheidungsträger die hohe Inflation im Euroraum in den Griff bekommen.
Auf Unternehmensseite waren die Papiere von Uniper (ETR:UN01) mit einem Minus von 12 % auf der Verliererseite. Berichten zufolge steht Deutschland kurz davor, eine Mehrheitsbeteiligung an dem angeschlagenen Gasimporteur zu übernehmen.
Deutschland hat am Freitag zudem die deutsche Tochtergesellschaft des russischen Ölgiganten Rosneft (MCX:ROSN) unter Treuhänderschaft gestellt. Und auch die Kontrolle über die Raffinerie in Schwedt wurde an die Bundesregulierungsbehörde übergeben.
Die Ölpreise stabilisierten sich am Freitag nach den kräftigen Verlusten der Vortage, steuerten jedoch auf die dritte Handelswoche mit Verlusten zu. Der Rohölmarkt wurde auch von einem starken US-Dollar im Gefolge der heißen US-Inflationsdaten, die Öl für Käufer mit anderen Währungen teurer machen, beeinträchtigt.
Bis 9:55 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,2 % niedriger bei 84,97 USD pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,1 % auf 90,94 USD stieg. Beide Kontrakte fielen am Donnerstag um etwa 4 % und werden die Handelswoche mit einem Minus von fast 2 % abschließen.
Darüber hinaus fiel der Gold-Future um 0,8 % auf 1.663,80 USD je Feinunze, während der EUR/USD um 0,4 % niedriger bei 0,9957 gehandelt wurde.