Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Börsen starteten am Donnerstag gemischt in den Handelstag, da die Anleger den wachsenden Inflationsdruck in der Region sowie positive Updates von Thyssenkrupp (DE:TKAG), National Grid (LON:NG) und Royal Mail (LON:RMG) einordnen mussten.
Bis 9:55 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 0,2 % höher und der CAC 40 in Frankreich legte ebenfalls 0,2 % zu. Im Gegensatz dazu verlor der FTSE 100 in London 0,2 %.
Die Thyssenkrupp-Aktie stieg um 3,8 %, nachdem der deutsche Maschinenbau- und Stahlkonzern prognostizierte, dass sich sein operatives Ergebnis im nächsten Jahr im Zuge der anhaltenden Erholung mehr als verdoppeln könnte. Der Mischkonzern gab auch an, dass er erwägt, seine Wasserstoffeinheit an die Börse zu bringen.
Auch bei den deutschen Autobauern sah es gut aus: Die Daimler-Aktie (DE:DAIGn) stieg um 2,1 % und die BMW-Aktie (DE:BMWG) um 1,4 %. Viele Anleger glauben, dass der Rückgang der europäischen Autoverkäufe im Oktober um 30 % gegenüber dem Vorjahr die Talsohle des Zyklus markiert.
Die Papiere von Royal Mail sprangen 6,9 % nach oben, nachdem die Postgesellschaft angekündigt hatte, nach einem starken ersten Halbjahr, in dem mehr Menschen online eingekauft hatten, 400 Millionen Pfund (539,84 Mio. USD) an die Aktionäre zurückzugeben.
National Grid (LON:NG) kletterte um 0,7 %, nachdem das Unternehmen seinen Jahresausblick angehoben hatte und von der vorzeitigen Inbetriebnahme der Stromverbindungsleitung North Sea Link zwischen Großbritannien und Norwegen profitierte.
Die wichtigsten Aktienindizes in Europa sind zuletzt auf neue Rekordwerte gestiegen. Erst am Donnerstag erreichten der DAX und der CAC 40 neue Allzeithochs. Gestützt wurden sie auch durch gute Firmenbilanzen. Die Inflationssorgen in Europa nehmen allerdings zu.
Die Inflation in der Eurozone stieg im Oktober im Jahresvergleich um 4,1 %, wie Daten vom Mittwoch zeigten. Damit liegt die Inflation um das Doppelte über dem Ziel der EZB. Gleichzeitig erreichte die Inflation in Großbritannien mit 4,2 % den höchsten Wert seit fast einem Jahrzehnt.
Die EZB hat wiederholt gesagt, dass dieser Preisdruck im nächsten Jahr nachlassen wird, gerät aber zunehmend unter Druck. In ihrem eigenen Financial Stability Review warnte sie am Mittwoch davor, dass zunehmend überhöhte Preise an den Immobilien- und Finanzmärkten, Risikoübernahme durch Nichtbanken und eine erhöhte Kreditaufnahme die Stabilität der Region gefährden.
Die Rohölpreise fielen über Nacht und bauten die starken Verluste vom vorherigen Handelstag aus, nachdem Reuters darüber berichtet hatte, dass die USA versuchen, eine koordinierte Freigabe strategischer Reserven durch eine Reihe von großen Rohölverbrauchern zu arrangieren, um die Preise zu senken.
Chinas staatliche Reservebehörde bestätigte am Donnerstag, dass es an einer Freigabe von Rohölreserven arbeite.
Bis 9:35 Uhr MEZ wurde der US-Rohöl-Future 0,9 % niedriger bei 76,89 USD pro Barrel gehandelt. Brent-Kontrakte notierten 0,6 % tiefer bei 79,81 USD.
Der Gold-Future verlor 0,1 % auf 1.867,65 USD pro Unze, während der EUR/USD um 0,1 % höher bei 1,1330 gehandelt wurde.