Investing.com - Der Mai beginnt mit turbulenter Stimmung an den globalen Finanzmärkten. Die Zinsentscheidung der Fed wird von vielen Aktionären und Investoren mit besonderer Spannung erwartet. Es ist ein Moment, der über Gewinne und Verluste entscheidet. Doch nicht nur das: Ein Kampf zwischen zwei aktivistischen Investoren sorgt für zusätzliche Unruhe. Hier geht es um mehr als nur um finanzielle Interessen. Es geht um Macht und Einfluss. Parallel dazu kämpfen mittelgroße Kreditinstitute ums Überleben. Wird es ihnen gelingen, in diesem anhaltenden Druck zu bestehen?
1. Weitere Zinsanhebung oder Pause?
Die Fed gibt heute im weiteren Verlauf des Handelstags ihre jüngste geldpolitische Entscheidung bekannt. Die allgemeine Markterwartung ist, dass die US-Notenbank die Zinssätze um weitere 25 Basispunkte anheben wird.
Sollte dies tatsächlich der Fall sein, hätte die Fed die Kreditkosten innerhalb eines Jahres von 0 % auf 5 % angehoben. Der beispiellose Umfang und das Tempo dieser Erhöhungen machen deutlich, wie verzweifelt die geldpolitischen Entscheidungsträger versuchen, die immer noch hohe Inflation einzudämmen.
Doch der Tribut, den die Straffung der geldpolitischen Zügel fordert, macht sich allmählich bemerkbar. Das US-Bankensystem ist bereits gehörig ins Wanken geraten, und die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass sich der Arbeitsmarkt abkühlt und sich die Wirtschaft insgesamt verlangsamt.
Dennoch bleibt das Preiswachstum hartnäckig auf hohem Niveau. Die Anleger werden also gespannt sein, ob und wie lange die Fed eine Zinspause plant.
2. Futures tendieren vor der Fed-Entscheidung höher
Die US-Aktienfutures legten am Mittwoch zwar etwas zu, blieben aber weitgehend in der Nähe ihrer Schlusskurse vom Vortag. Viele Anleger zeigen sich vor der Fed-Entscheidung zurückhaltend.
Für den Dow Future geht es aktuell 0,12 % nach oben, der S&P 500 Future handelt 0,15 % im Plus und der Nasdaq 100 Future kann 0,18 % zulegen.
Im Mittelpunkt der Pressekonferenz, die im Anschluss an die Zinsentscheidung stattfinden wird, werden Kommentare zum weiteren Verlauf der Kreditkosten und zum Zustand des Finanzsystems stehen.
3. Hindenburgs neustes Ziel
Die Aktien des börsennotierten Fonds des Milliardärs Carl Icahn haben gestern innerhalb eines Tages fast ein Fünftel ihres Wertes verloren, nachdem sie zum jüngsten Opfer des Leerverkäufers Hindenburg Research geworden waren.
Nathan Anderson, Chef von Hindenburg Research, behauptete in einem Bericht, dass Icahn Enterprises LP (NASDAQ:IEP) den Wert seines Vermögens aufbläht. Er fügte hinzu, dass der Fonds mit einem hohen Aufschlag im Vergleich zu seinen Konkurrenten gehandelt wird. Hindenburg behauptete, IEP treibe seine Aktien in die Höhe, indem Verkäufe neu ausgegebener Aktien dazu benutzt werden, Bestandsanlegern eine üppige Bardividende von rund 16 % auszuzahlen - die höchste unter den amerikanischen Large-Cap-Unternehmen. Das geht aus von Reuters zitierten Daten hervor. Icahn hingegen erhalte seine Dividende in Form von Aktien und nicht in bar, so Hindenburg.
In dem Hindenburg-Bericht heißt es wörtlich: "Die Dividende wird in keiner Weise durch den Cashflow und die Investitionsleistung von Icahn Enterprises (IEP) gestützt, die seit Jahren negativ sind. Das Anlageportfolio von IEP hat seit 2014 rund 53 % verloren. Die Zahlen zum freien Cashflow des Unternehmens zeigen, dass IEP im gleichen Zeitraum kumulativ 4,9 Milliarden Dollar verbrannt hat."
Die Stellungnahme von Icahn Enterprises am Dienstag war eine klare Abwehr gegen die Anschuldigungen des Shortsellers. In der Erklärung wies das Unternehmen die Vorwürfe entschieden zurück und ging sogar so weit, Hindenburg selbst der Profitgier zu beschuldigen.
Eine solche öffentliche Fehde ist für Hindenburg nichts Neues. Zu Beginn dieses Jahres vernichtete ein Bericht des in New York ansässigen Hedgefonds Aktien im Wert von 100 Mrd. USD der indischen Adani Group (NS:ADEL). Erst letzten Monat war das Zahlungsunternehmen Block (NYSE:SQ) im Fadenkreuz von Hindenburg.
4. Regionale Kreditgeber in den USA brechen ein
Die Aktien mittelgroßer US-Banken verzeichneten gestern einen heftigen Einbruch. Dies wird als Zeichen dafür gewertet, dass die Rettung der First Republic Bank noch nicht alle Bedenken hinsichtlich des Zustands des Bankensektors zerstreut hat.
Ein Großteil regionaler Kreditgeber notierte gestern auf dem tiefsten Niveau seit 2020. Zu den größten Verlierern gehörten Western Alliance (NYSE:WAL) (-15 %) und die in Los Angeles ansässige PacWest Bancorp (NASDAQ:PACW) (-28 %). Beide Banken haben in diesem Jahr bereits mehr als 5 Mrd. USD an Marktwert verloren und notieren im vorbörslichen Handel heute im Minus.
Erst am Montag schnappte sich JPMorgan (NYSE:JPM) den Großteil der Geschäfte von First Republic, nachdem der in San Francisco ansässige Kreditgeber von den Regulierungsbehörden unter Aufsicht gestellt worden war.
Bei der aktuellen Lage im US-Bankensektor sind die Anleger maximal verwirrt und warten sorgenvoll auf das nächste schwache Glied in der Kette, das zerbricht.
5. Qualcomm veröffentlicht Quartalszahlen
Auch heute stehen wieder Quartalszahlen wichtiger US-Unternehmen an, allen voran der Mobilfunkchip-Hersteller Qualcomm (NASDAQ:QCOM).
Die Anleger hoffen, dass die nach US-Börsenschluss erwarteten Quartalszahlen des in San Diego ansässigen Konzerns Aufschluss über den Zustand des Smartphone-Marktes in den USA geben werden.
Wirtschaftliche Bedenken und eine hartnäckig hohe Inflation haben die Verbraucherausgaben beeinträchtigt, was dazu führt, dass die Lagerbestände an Komponenten für Mobiltelefone bei den Kunden von Qualcomm zunehmen. Infolgedessen befürchten Analysten, dass die Nachfrage nach Halbleitern von Qualcomm nachlassen könnte.
Zu den weiteren namhaften Unternehmen, die heute ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen werden, gehören die Apothekenkette CVS (NYSE:CVS) und die Kosmetikmarke Estée Lauder (NYSE:EL).
Lesen Sie auch:
- Was Aktionäre über ausstehende Aktien wissen müssen - Definition und Berechnung
- Die Sharpe Ratio: Definition, Berechnung und Anwendung
- EBITDA: Definition, Formel und Beispiele für Aktionäre und Börsianer
Hinweis: Sie sind auf der Suche nach interessanten Aktien für Ihr Portfolio? Dann ist InvestingPro genau das Richtige für Sie. Neben exklusiven Daten zu einer Vielzahl nationaler und internationaler Aktien können Sie anhand zahlreicher quantitativer Modelle ganz einfach den Fair Value Ihrer Lieblings-Aktien berechnen. Jetzt sieben Tage kostenlos testen.