Achtung! Q3-Earnings stehen an. Alle wichtigen Daten kompakt für dich an einem Ort.Reinschauen

Fehler bei der Geldanlage – darum schneiden Privatinvestoren oft schlecht ab

Veröffentlicht am 17.08.2021, 08:28
Fehler bei der Geldanlage – darum schneiden Privatinvestoren oft schlecht ab
TUI1n
-
AMZN
-
NVDA
-
NFLX
-

Diverse wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Privatinvestoren im Durchschnitt schlechter als der breite Aktienmarkt abschneiden. Die nachgewiesene Unterperformance reicht dabei von 2 % pro Jahr (20-jährige Studie über US-Investoren von DALBAR) bis zu über 4 % jährlich (10-jährige Studie über kolumbianische Investoren von Balas). Woran liegt das? Schauen wir einmal, welche Fehler Investoren wie du und ich häufig machen. Denn nur wenn wir diese kennen, können wir sie auch vermeiden.

Zu viel handeln Dieser Fehler kostet Investoren die meiste Rendite. Die untersuchten Privatinvestoren handelten einfach zu häufig. Laut einer Untersuchung von Barber und Odean wechselten Investoren innerhalb eines Jahres im Durchschnitt 75 % ihres Portfolios aus. Je mehr sie handelten, desto schlechter war ihre Rendite vor Transaktionskosten. Berücksichtigt man Handelsgebühren, verschlechtert sich das Bild weiter.

Um zu erklären, warum Investoren so viel handeln, hilft uns die Psychologie. Viele Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten und versuchen kurzfristig den Markt zu timen. Sie verkaufen zum Beispiel, weil sie meinen, der Aktienmarkt sei überhitzt, und verpassen so unter Umständen den langfristigen Anstieg. Dazu passt, dass Frauen im Durchschnitt eine höhere Rendite als Männer erzielen. Der Grund? Sie neigen weniger zur Selbstüberschätzung und handeln entsprechend weniger. Noch besser schneidet nach einer internen Untersuchung des Vermögensverwalters Fidelity eine andere Gruppe ab: Die Investorengruppen mit der höchsten Rendite waren tote und inaktive Anleger.

Festhalten an Verlierer-Aktien und Verkauf von Gewinner-Aktien Anleger verkaufen eher Aktien, mit denen sie im Plus liegen, als solche, bei denen sie Verluste realisieren würden. Ich selbst kenne das auch: Wenn eine Aktie schön gestiegen ist, bin ich eher geneigt, Gewinne mitzunehmen. Andersherum denke ich mir bei einer Aktie, die im Minus notiert, eher, dass diese ja wieder über meinen Einstiegspreis steigen könnte.

Dieses Verhalten lässt sich psychologisch erklären. Nämlich mit dem Dispositionseffekt. Verluste werden nach diesem ungefähr doppelt so stark empfunden wie gleich hohe Gewinne. Warum schmälert dieses Verhalten aber unsere Rendite? Weil es wahrscheinlich ist, dass sich gute Aktien auch weiterhin gut entwickeln werden. Wer Aktien wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Netflix (NASDAQ:NFLX) oder Nvidia (NASDAQ:NVDA) nach den ersten 100 % Kursanstieg verkauft hat, konnte von dem danach einsetzenden Zinseszinseffekt nicht profitieren. Hier passt das Bonmot von David Gardner, einem der Gründer von Motley Fool: „Winners keep winning“. Weiterhin müssen Kapitalerträge in Deutschland versteuert werden. Im Regelfall verschwinden also mehr als 25 % der realisierten Gewinne direkt wieder bei einem Verkauf.

Schlechte Aktienauswahl Schließlich kommen diverse wissenschaftliche Studien zu dem Ergebnis, dass Anleger zu stark in Aktien kleiner Unternehmen mit hohem Risiko (gemessen als Beta) investieren. Zudem investieren sie eher in Aktien mit günstiger Bewertung. Das kostet Rendite und lässt sich wiederum mit dem Überschätzen der eigenen Fähigkeiten begründen. Anleger versuchen zu häufig ein besonderes Investment zu finden, statt in bewährte, wachsende Unternehmen mit entsprechender Bewertung zu investieren. Was heißt das konkret? Der durchschnittliche Anleger investiert eher in TUI (DE:TUIGn) als in Booking Holdings. Kurzfristig mag ein Investment in TUI seinen Reiz haben, langfristig schnitt bisher immer Booking Holdings besser ab.

Halten wir also fest, worauf wir als Foolishe Investoren achten sollten: Wir sollten möglichst wenig handeln, den Verkauf von Aktien nicht von der bisher erzielten Rendite abhängig machen und nicht zu oft versuchen, exotische Schnäppchen zu machen. Somit sind wir gut aufgestellt, um langfristig überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.

Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Amazon, Netflix und Nvidia. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Netflix und Nvidia und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2022 $1920 Call auf Amazon und Short January 2022 $1940 Call auf Amazon.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.