Investing.com - Nach dem kräftigen Kursrutsch zum Dienstag sind die US-Futures vor US-Börsenbeginn auf Erholungskurs gegangen. Verantwortlich dafür war ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach sich die USA und China nun doch einer Handelsvereinbarung der ersten Phase annähern. Das Headline-Choas geht also weiter.
Der Future des Dow Jones Industrial Average stieg 121 Punkte oder 0,44 Prozent auf 27.608 Punkte. Gestern kollabierte der US-Standardindex, der 30 wichtige US-Bluechips wie Apple (NASDAQ:AAPL), Caterpillar (NYSE:CAT) und Boeing (NYSE:BA) umfasst, um 280 Punkte oder 1 Prozent auf 27.502,81 Zähler. Für den S&P 500, der gestern aufgrund von starken Kurseinbußen bei Micron Technology (NASDAQ:MU), NVIDIA (NASDAQ:NVDA) und Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) unter Druck stand, ging es um 0,39 Prozent oder 11,62 Punkte hoch auf 3.102,62 Zähler, während der Nasdaq 100-Future um 0,53 Prozent oder 44,25 Punkte zulegte.
Der Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg wurde am Markt positiv aufgenommen. Insidern zufolge könnte es noch vor dem 15. Dezember zu einem Teilhandelsdeal kommen. An diesem Datum drohen dem US-Handelsminister Wilbur Ross zufolge neue US-Zölle auf chinesische Waren, sofern sich Washington und Peking bis dahin nicht einigen.
"Mehr Abgaben würden das Wachstum belasten. Aber der größte Schaden der Handelspolitik von US-Präsident Trump ist die Unsicherheit und die Investitionsschwäche", so UBS-Ökonom Paul Donovan. "Dieser Schaden ist bereits entstanden. Die Märkte sind nach wie vor anfällig, aber weitere wirtschaftliche Abwärtsrisiken (oder Aufwärtsrisiken) durch Änderungen der Handelspolitik können moderater ausfallen."
Gegenstand der Diskussion sei derzeit, um wie viel die bereits erlassenen Zölle zurückgefahren werden sollen und wie China den versprochenen Kauf von US-amerikanischen Agrarwaren garantieren könne, hieß es in dem Bloomberg-Artikel weiter.
Trumps Aussagen gestern, wonach keine Dringlichkeit für einen Handelsdeal besteht, sollten nicht dahingehend interpretiert werden, dass die Gespräche zum Stillstand gekommen seien, sagten die Personen, die anonym bleiben wollten.
Chinas Außenministerium teilte als Reaktion auf den Bloomberg-Bericht mit, dass ein Handelsdeal mit China nur auf der "Grundlage von Gleichheit und gegenseitigem Respekt" erreicht werden kann. "Niemand sollte unsere Entschlossenheit unterschätzen, Chinas Interessen zu wahren".
Charttechnisch ist nun erst einmal durchatmen am US-Markt angesagt, so Alex Douedari, Marktanalyst bei Naga. "Überraschend gute US-Zahlen heute Nachmittag oder eine Annäherung im Handelsstreit, könnten dem S&P 500 aber wieder neues Leben einhauchen und über 3.102 auf bis zu 3.114 Punkte katapultieren", erklärte er in einer Notiz. "Die 3.087 stellt ein hoch relevantes Unterstützungsniveau dar."
Um 14.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird der US-Privatdienstleister ADP die Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft veröffentlichen. Von Investing.com befragte Volkswirte erwarten ein Stellenplus von 140.000 im November, nach 125.000 zuvor.
Später stehen dann noch die vom Markit- und dem ISM-Institut erhobenen Einkaufsmanagerindizes Dienstleistungen auf der Agenda.