von Peter Nurse
Investing.com - Der US-amerikanische Aktienmarkt dürfte mit kräftigen Kursabschlägen in die neue Handelswoche starten. Der Grund dafür sind die erheblichen Sorgen der Anleger rund um den Coronavirus, der sich trotz radikaler Maßnahmen der Regierung in Peking rasant ausbreitet und damit die chinesische Wirtschaft kurzfristig aus dem Tritt bringen könnte.
Der Future auf den S&P 500 wird nach aktueller Indikation gut 50 Punkte oder 1,5 Prozent im Minus eröffnen. Für die Technologiebörse Nasdaq geht es um 180 Punkte oder 2 Prozent nach unten, während der Dow 30 derzeit 449 Punkte oder 1,6 Prozent tiefer gehandelt wird.
Die Märkte in Festlandchina blieben heute aufgrund des Neujahresfest in China geschlossen. Der japanische Nikkei verlor 2 Prozent. In Europa geht es für den DAX, den FTSE 100 in Großbritannien and den französischen CAC 40 um jeweils mehr als 2 Prozent nach unten.
Auch am Ölmarkt sind die Verluste massiv, da sich die Händler über die Auswirkungen auf die Nachfrage nach Rohöl aus China, dem größten Importeur der Welt, sorgen.
Bis 12:55 Uhr (MEZ) sind die US-Rohöl-Futures um 3,1 Prozent auf 52,52 Dollar gefallen. Für die Nordseesorte Brent geht es um 3% auf 58,09 Dollar nach unten.
Der Coronavirus-Ausbruch in China hat inzwischen 81 Menschen getötet und Tausende infiziert und sich bereits in mehr als 10 Länder, darunter Frankreich, Australien und Singapur, ausgebreitet. Die Zahl der bestätigten Fälle in den Vereinigten Staaten ist auf fünf gestiegen.
Die chinesischen Behörden haben Reisebeschränkungen erlassen, gesellschaftliche Versammlungen eingeschränkt und die Neujahresfeiertage landesweit um drei Tage bis zum 2. Februar verlängert, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen.
"Chinas Gesundheitsbehörde hat heute Morgen erklärt, dass die Epidemie immer schwieriger zu bekämpfen ist", sagte Peter Garnry, Leiter Aktienstrategie bei der Saxo Bank. "Wir müssen die Unbekannte 'Virus' respektieren und sind der Ansicht, dass sie mit potenziellen unschönen nichtlinearen Effekten einhergeht."
"Von einer taktischen Seite her sollten Händler bei Aktien auf der Short-Seite stehen, und die großen Gewinne aus dem letzten Jahr werden wahrscheinlich mitgenommen, was zu negativen Liquiditätseffekten führen wird. Für längerfristig orientierte Anleger halten wir eine gewisse Reduzierung des Engagements oder eine Absicherung des Marktrisikos für eine gute Vorsichtsmaßnahme", fügte Garnry hinzu.
Dennoch könnte das Volumen am Montag begrenzt ausfallen, weil die vor uns liegende Woche eine Reihe von wichtigen Ereignissen mit sich bringt.
Tech-Giganten wie Facebook (NASDAQ:FB), Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) werden allesamt ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Den Auftakt macht Apple morgen nach US-Börsenschluss.
Der Federal Reserve wird zudem ihre Zinsentscheidung am Mittwoch bekanntgeben. Eine Zinsänderung wird nicht erwartet.
Darüber hinaus wird das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump fortgesetzt. Am Wochenende wurde in einem Bericht der New York Times ein bisher nicht bekannt gemachtes Manuskript des ehemaligen nationalen Sicherheitsberaters John Bolton zitiert, in dem Trump gesagt haben soll, er wolle die - bereits vom Kongress genehmigte - Militärhilfe für die Ukraine einfrieren, bis ihre Funktionäre bei den Ermittlungen gegen die Familie Biden geholfen hätten.
Konjunkturseitig stehen heute die neuen Hausverkäufe aus den USA auf der Agenda.