TOP NEWS:
* WIRECARD WDIG.DE - Der Bilanzskandal beim Zahlungsdienstleister hat sich dramatisch zugespitzt. Die verschwundenen Milliarden existierten mit "überwiegender Wahrscheinlichkeit" nicht, teilte der Dax-Konzern mit. Die vorläufigen Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres sowie die Prognosen für 2020 und darüber hinaus seien daher nicht mehr zu halten. Das Unternehmen prüfe nun Kostensenkungen, einen Umbau sowie den Verkauf oder die Einstellung von Firmenteilen und Produkten. Ferner stehe Wirecard in "konstruktiven Gesprächen" mit seinen Banken hinsichtlich der Fortführung der Kreditlinien und der weiteren Geschäftsbeziehung, teilte das Unternehmen mit. Die Investmentbank Houlihan Lokey prüfe Möglichkeiten für eine nachhaltige Finanzierungsstrategie.
* LUFTHANSA LHAG.DE - Im Streit mit Großaktionär Heinz Hermann Thiele über das staatliche Rettungspaket kommt es einem Insider zufolge zu einem Krisentreffen im Bundesfinanzministerium. Laut "BamS" wird Thiele dabei am Montagvormittag Finanzminister Olaf Scholz und Lufthansa-Chef Carsten Spohr treffen. Insidern zufolge ist Wirtschaftsminister Peter Altmaier ebenfalls dabei. Die staatliche Rettung der Airline vor einer Pleite hängt vom Willen ihres neuen Großaktionärs ab. Zur außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag seien weniger als 38 Prozent des Kapitals angemeldet, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einem Brief an die Mitarbeiter. Damit brauchen die Beschlüsse zum milliardenschweren Finanzpaket eine Zweidrittelmehrheit, die Thiele mit seinem kürzlich auf 15,52 Prozent erhöhten Lufthansa-Anteil blockieren könnte.
* VIRUS - Die Zahl der Neuinfektionen in den USA ist über das Wochenende auf den höchsten Wert seit Mitte Mai gestiegen. Der Seuchenschutz-Behörde CDC zufolge kletterte die Zahl am Sonntag um 32.411 auf knapp 2,25 Millionen. Schon am Samstag hatte sie bei rund 32.000 gelegen, nachdem sie davor über Wochen teils deutlich unter diesem Wert gelegen hatte.
SCHWEIZ:
* NOVARTIS NOVN.S stoppt seine klinische Studie mit dem Malariamittel Hydroxychloroquine zur Behandlung der vom Coronavirus ausgelösten Erkrankung. Grund sei ein Mangel an Teilnehmern, teilt das Unternehmen mit. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte die Studie im April genehmigt. An den Tests sollten rund 440 mit dem Erreger infizierte, ins Spital eingelieferte Patienten teilnehmen. Am Montag zog die FDA allerdings ihre Notfall-Genehmigung für den Einsatz des Malariamittels zurück. Auf Basis neuer Studien könne man nicht länger davon ausgehen, dass das oral verabreichte Mittel bei der Lungenerkrankung wirke, teilte die FDA mit.
* RAIFFEISEN RFSHW.UL - Die Bankengruppe will bis 2025 die Geschäftsfelder privates Wohneigentum, Firmenkunden sowie Anlegen und Vorsorgen ausbauen. Insgesamt sollen 550 Millionen Franken investiert werden und ab 2025 Effizienzgewinne und zusätzliche Erträge von jährlich rund 500 Millionen Franken generiert werden.
* BASILEA BSLN.S - Die Pharmafirma hat von Lizenznehmer Pfizer (NYSE:PFE) PFE.N nach der Marktzulassung des Antipilz-Mittels Cresemba in Russland eine Meilensteinzahlung von fünf Millionen Franken erhalten.
* AMS AMS.S - Der österreichische Chip- und Sensorhersteller will mit Schuldverschreibungen in Euro und Dollar insgesamt eine Milliarden Euro einsammeln. Das Geld soll zur Finanzierung der Übernahme von OSRAM OSRn.DE dienen. Die Schuldscheine sollen 20225 wieder getilgt werden.
INTERNATIONAL - FIRMEN UND BRANCHEN:
* DAIMLER DAIGn.DE - Der Autobauer plant nach einem Bericht der "Automobilwoche" wegen des Absatzeinbruchs durch die Corona-Krise einen zusätzlichen Stellenabbau. Über die mindestens 10.000 Arbeitsplätze hinaus, die nach dem im November angekündigten Programm bis 2022 wegfallen sollen, wolle der Konzern weitere 10.000 Jobs bis Mitte des Jahrzehnts streichen. Das Sparprogramm solle nach Vorlage der Quartalszahlen am 23. Juli konkretisiert werden, hieß mit Verweis auf Unternehmenskreise. Ein Daimler-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.
* Die Anfang Juni beschlossenen Index-Änderungen treten in Kraft: Die LUFTHANSA LHAG.DE verlässt den Dax, Nachfolger wird der Immobilienkonzern DEUTSCHE WOHNEN DWNG.DE , der vom MDax aufsteigt.
* FIAT CHRYSLER FCHA.MI - Die italienische Regierung dürfte Insidern zufolge in Kürze grünes Licht für einen 6,3 Milliarden Euro schweren Hilfskredit zur Bewältigung der Corona-Krise geben.
* AMERICAN AIRLINES AAL.O - Die US-Fluggesellschaft will sich mit dem Verkauf von Aktien sowie zusätzlichen Schuldverschreibungen rund 3,5 Milliarden Dollar an Liquidität zum Bewältigen der Corona-Krise sichern. Das Unternehmen plane, 1,5 Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Aktien und Wandelanleihen einzusammeln, erklärte American Airlines. Zusätzlich sollen Schuldverschreibungen sowie ein Neukredit in Höhe von 500 Millionen Dollar weitere 1,5 Milliarden in die Kasse spülen.
* SIEMENS SIEGn.DE - Die Belegschaftsaktionäre des Konzerns sind laut "WamS" gegen die geplante Abspaltung des Energiegeschäfts. Zur außerordentlichen HV am 9. Juli gebe es einen Gegenantrag.
* CUREVAC - Ökonomen kritisieren den Einstieg der Bundesregierung bei dem Tübinger Biotechunternehmen. "Diese Industriepolitik sehe ich sehr kritisch", sagte etwa der Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, der "Welt". "Sie dient vor allem protektionistischen Zwecken." Dies werde nicht ohne Reaktion anderer Staaten bleiben. Angesichts der Bedeutung der Globalisierung für den Erfolg der deutschen Wirtschaft sei das eine falsche Strategie.
INTERNATIONAL - ZENTRALBANKEN UND KONJUNKTUR:
* DEUTSCHLAND - Laut Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist die schlimmste Phase der Krise in der Corona-Pandemie vorüber. Zwar sei die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal sicher noch erheblich stärker gesunken als im ersten, sagte er der der "FAS". Aber: "Der Tiefpunkt dürfte mittlerweile hinter uns liegen, und es geht wieder aufwärts. Auf den scharfen Einbruch folgt aber nur eine vergleichweise allmähliche Erholung."
* EZB - Die designierte Verfassungsrichterin Astrid Wallrabenstein hat im Streit des Bundesverfassungsgerichts mit der EZB und dem europäischen Gerichtshof Lösungswege angedeutet. Es sei zu erkennen, "dass in der Politik das Bemühen groß ist, zu sagen: Lass uns das Beste daraus machen. Jetzt versuchen wir mal, dem gerecht zu werden, was das Bundesverfassungsgericht erwartet", sagte sie der "FAS". Ihrer Meinung nach sei es "richtig", dass etwa die Kommission und das Europaparlament versuchten, "das Zepter mehr in die Hand zu nehmen". Wenn dann die Reaktionen von Politik, Bundesbank und EZB "in die richtige Richtung" gingen, "könnte es im Interesse des Gerichts liegen zu sagen: Das ist schon in Ordnung; wir sehen, dass unsere Forderungen ernst genommen werden".
* USA - Die US-Notenbank erwartet eine schwierige Erholung der US-Wirtschaft nach der Coronavirus-Krise. Die Rückkehr werde Zeit und Arbeit benötigen, sagte Fed-Chef Jerome Powell in einer Videokonferenz. "Der vor uns liegende Weg dürfte eine Herausforderung werden."
* ITALIEN - Das Land wird nach Angaben der Regierung in diesem Jahr als Folge der Corona-Krise ein noch höheres Haushaltsdefizit als bislang schon gedacht ausweisen. Ein weiterer Anstieg sei wahrscheinlich, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte. Bislang wird von einem Defizit von 10,4 Prozent ausgegangen.
* DEUTSCHLAND/INDUSTRIE - Die Corona-Krise schlägt laut einer Umfrage auf die Forschungsausgaben der Unternehmen durch. 38 Prozent hätten ihre entsprechenden Aktivitäten reduziert oder ganz gestoppt, geht laut "Handelsblatt" aus einer BDI-Umfrage unter 250 Betrieben hervor. In der Automobilindustrie seien es vier Fünftel.
* GROSSBRITANNIEN - Die britische Regierung ist einem Zeitungsbericht zufolge zu einer Senkung der Mehrwertsteuer bereit, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern. Finanzminister Rishi Sunak habe seine Beamten angewiesen, Optionen für eine solche Senkung zu erarbeiten, berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf Regierungsvertreter.
* GROSSBRITANNIEN - Die britische Regierung will die Übernahme wichtiger heimischer Firmen durch ausländische Investoren in bestimmten Fällen erschweren. Entsprechende Gesetzesänderungen sollen an diesem Montag eingeführt werden. Dadurch soll der Regierung etwa ein Einschreiten im Gesundheitssektor ermöglicht werden, sollte durch eine Übernahme der Kampf gegen Krisen wie die aktuelle Corona-Pandemie gefährdet werden.
* ARGENTINIEN verlängert im Streit um einen Forderungsverzicht mit seinen Gläubigern die Gesprächsfrist um mehr als einen Monat. Neuer Stichtag ist nun der 24. Juli, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte.
* SAUDI-ARABIEN will vermehrt Touristen ins Land locken und damit unabhängiger vom Ölgeschäft werden. Dazu werde ein zunächst mit vier Milliarden Dollar gefüllter Entwicklungsfonds aufgelegt, wie das Tourismusministerium mitteilte. Die Branche solle in Zusammenarbeit mit Privat- und Investmentbanken gefördert werden.
INTERNATIONAL - POLITIK:
* WHO/VIRUS - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet einen Rekordanstieg bei den weltweiten Coronavirus-Fällen. Die Gesamtzahl der Neuinfektionen steigt nach offiziellen Daten innerhalb eines Tages um 183.020. Weltweit sind nach Angaben der WHO mehr als 8,7 Millionen Menschen an dem Virus erkrankt und mehr als 461.000 an den Folgen von Covid-19 gestorben.
* DEUTSCHLAND/VIRUS - Der Virus-Reproduktionsfaktor "R" in Deutschland ist über das Wochenende auch wegen des Corona-Ausbruchs auf einem Schlachthof in NRW deutlich über den kritischen Wert von "1" angestiegen. Das eher auf kurzfristige Änderungen reagierende "4-Tage-R"" werde nun auf 2,88 geschätzt, das ausgeglichenere "7-Tage-R" auf 2,03, erklärte das Robert-Koch-Institut am Sonntagabend. Schon am Samstag war das "4-Tage-R" auf 1,79 und das "7-Tage-R" auf 1,55 gestiegen. Am Mittwoch lag die 7-Tages-Rate noch bei 0,89.
* GROSSBRITANNIEN - Die britische Regierung will in der kommenden Woche Pläne für eine weitere Lockerung der Coronavirus-Maßnahmen Anfang Juli vorlegen. Dabei könnte auch die Zwei-Meter-Abstandsregel gelockert werden, so dass viele Unternehmen Anfang Juli wieder öffnen könnten, sagt Gesundheitsminister Matt Hancock im BBC-Fernsehen.
* USA/TRUMP - Auf seiner ersten großen Wahlkampfveranstaltung seit Beginn der Corona-Krise hat US-Präsident Donald Trump vor einem deutlich kleineren Publikum als erwartet gegen die Anti-Rassismus-Protestbewegung ausgeteilt. In einer nicht vollbesetzten Arena im Bundesstaat Oklahoma verteidigte Trump zugleich seinen Umgang mit der Pandemie gegen Kritik. Die hohen Fallzahlen kämen dadurch zustande, dass die USA weitaus mehr Menschen auf das Virus testen würden als andere Staaten. "Also habe ich zu meinen Leuten gesagt, macht mal langsamer beim Testen, bitte."
* USA - Nach einem Machtkampf mit der Regierung tritt einer der wichtigsten US-Staatsanwälte zurück, dessen Büro unter anderem gegen enge Vertraute von Präsident Donald Trump ermittelt hat. Manhattans oberster öffentlicher Ankläger Geoffrey Berman erklärte, seine Stellvertreterin Audrey Strauss werde seinen Posten mit sofortiger Wirkung geschäftsführend übernehmen.
* BRASILIEN - Brasilien verzeichnet nach offiziellen Angaben im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus mehr als eine Millionen Fälle und mehr als 50.000 Todesopfer. Die Zahl der Toten ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums binnen 24 Stunden um 641 auf 50.617 gestiegen. Weitere 17.459 Infektionen lassen die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 1.085.038 klettern.
* SERBIEN - In Serbien stehen die regierenden Konservativen bei der Parlamentswahl vor einem deutlichen Sieg. Die Partei SNS um Präsident Aleksandar Vucic kam Berechnungen der Institute Ipsos und CeSid zufolge bei der Wahl am Sonntag auf 62,4 Prozent der Stimmen. Im Vorfeld hatte sich schon abgezeichnet, dass die Koalition viel Zustimmung für ihren Kurs bekommt, das Land in die EU führen und zugleich gute Beziehungen zu China und Russland halten zu wollen.
RATINGS:
* ADECCO ADEN.S - Credit Suisse (SIX:CSGN) erhöht Kursziel auf 40 (30) Franken
* SGS SGSN.S - Credit Suisse stuft auf Neutral (Underperform) hoch, Kursziel 2200 Franken
* DKSH DKSH.S - Credit Suisse erhöht Kursziel auf 67,50 (57) Franken
* PARTNERS GROUP PGHN.S - Golman Sachs erhöht Kursziel auf 1000 (815) Franken
MÄRKTE:
* US-Börsen:
Stand
Veränderung Dow Jones .DJI
25.871,46
minus 0,8 Prozent Nasdaq .IXIC
9.946,12
unverändert S&P 500 .SPX
3.097,74
minus 0,6 Prozent
* US-Aktienfutures:
Stand
Veränderung S&P-Future SPc1
3.059,40
unverändert Nasdaq-Future NQc1
9.973,75
unverändert
* US-Staatsanleihen: 10 Jahre US10YT=RR
0,6937
Rendite 30 Jahre US30YT=RR
1,4609
Rendite
* Asiatische Börsen:
Stand
Veränderung Nikkei .N225
22.493,64
plus 0,1 Prozent Topix .TOPX
1.581,08
minus 0,1 Prozent Shanghai .SSEC
2.971,67
plus 0,1 Prozent Hang Seng .HSI
24.535,16
minus 0,4 Prozent
* Die Schweizer Börse FSMIc1 wird tiefer erwartet. Am Freitag war der Leitindex SMI .SSMI um 0,8 Prozent auf 10.266 Punkte gestiegen.
* Die europäischen Börsen .EU dürften nachgeben.
* Devisen: Dollar/Franken CHF=
0,9508 Euro/Franken EURCHF=
1,0646 Euro/Dollar EUR=
1,1196
* Rohstoffe:
Stand
Veränderung Brent-Öl LCOc1
42,05
minus 0,3 Prozent WTI-Öl CLc1
39,48
1.752,48
plus 0,6 Prozent
INDIKATOREN DES TAGES:
Prognose
Vorper. ggf. Schät. 1200 GB CBI-Auftragstrend
Jun
-
Ind
-62 1600 EZ Verbrauchervertrauen, vorl. Jun
-15,0
Ind
-18,8
Die Prognosen sind Konsensschätzungen einer Reuters-Umfrage.
Mehr Information unter: SWI-ECI GER-ECI
TERMINE SCHWEIZ:
1000 Schweizerische Nationalbank (SNB) - Sichteinlagen für die Woche zum 19. Juni
TERMINE INTERNATIONAL:
FRANKFURT – Frankfurt Finance Summit, Präsenz- und Onlineveranstaltung - Teilnahme von Bundesfinanzminister Scholz und Deutsche Bank-Chef Sewing, Rede von Bundesbank-Chef Weidmann (14:00), Podiumsdiskussion mit Bundesbank-Vorstand Mauderer (15:00), Rede von EZB-Vize de Guindos (16:15)
1200 FRANKFURT – Bundesbank-Monatsbericht, Juni
1200 LONDON - CBI-Umfrage Auftragseingang Industrie, Juni
1600 BRÜSSEL - Verbrauchervertrauen Euro-Zone, Juni vorläufig
1830 PRINCETON - Webinar Covid-19 organisiert vom Bendheim Center for Finance an der Universität Princeton mit einer Rede von EZB-Chefökonom Lane
FRANKFURT - Index-Änderungen der Börse Frankfurt treten in Kraft, Lufthansa fällt aus dem Dax raus, Deutsche Wohnen steigt auf
Have a nice day!
Paul Arnold und Jan Schürmann
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