Intel (NASDAQ:INTC) (WKN:855681) und Alibaba (NYSE:BABA) (WKN:A117ME) gaben kürzlich mehrere wichtige Partnerschaften in den Bereichen KI (Künstliche Intelligenz), IoT (Internet der Dinge) und Cloud auf der Alibaba Yunqi Conference 2018 in Hangzhou, China, bekannt.
Die beiden Unternehmen stellten die Joint Edge Computing Platform vor, die Intels Software-, Hardware- und KI-Technologien mit Alibabas Cloud-IoT-Produkten kombiniert. Diese Plattform wird Computer-Vision- und KI-Tools als Einstieg in das Netzwerk nutzen und die gesammelten Daten in nutzbare Informationen umwandeln. Die offene Architektur kann an eine Vielzahl von Märkten angepasst werden, darunter die Märkte für industrielle Fertigung, Smart Building und Smart City.
Intel und Alibaba werden auch die neue Aspara Stack Industry Alliance bilden, um den Aspara Stack — einen Cloud-Service-Stack, der große Datentools, Middleware, Sicherheitssoftware und eine IaaS-Plattform (Infrastructure as a Service) auf der gleichen Plattform wie die Alibaba Cloud betreibt — zu unterstützen. Die Allianz (DE:ALVG) wird sich auf den Aufbau hybrider Cloud-Lösungen konzentrieren, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.
Intel entwickelt auch Technologien für die OBS Cloud, eine Cloud-Broadcasting-Plattform, die Alibaba für die Olympischen Spiele entwickelt. Alibaba wird auch Intels neue Xeon Scalable CPUs und seinen Optane DC Persistent Memory während des kommenden „Singles Day“ Shopping Festivals am 11. November testen.
Ebenso werden die beiden Unternehmen gemeinsam Technologien für vernetzte und selbstfahrende Autos testen.
Wie diese Partnerschaft Intel hilft Intel teilt sein Geschäft in zwei Hauptsegmente auf: Das PC-Geschäft, das mit einem langsameren Wachstum in einem kommerzialisierten Markt konfrontiert ist, und das Rechenzentren-Geschäft — dazu zählen Rechenzentrum-CPUs, IoT-Chips, nichtflüchtige Speicherchips und programmierbare Chips –, das ein viel stärkeres Wachstum generiert. So ist es diesen Geschäftsbereichen im letzten Quartal ergangen.
PC-zentriert | ||
– Client-Computing | 8,7 Mrd. US-Dollar | 6 % |
Datenzentriert | ||
– Rechenzentrum | 5,5 Mrd. US-Dollar | 27 % |
– IoT | 880 Mio. US-Dollar | 22 % |
– Speicher | 1,1 Mrd. US-Dollar | 23 % |
– Programmierbar | 517 Mio. US-Dollar | 18 % |
Intels Client Computing Group wird aufgrund der verschärften Konkurrenz durch AMD (WKN:863186) und des langsamen Wachstums des PC-Marktes voraussichtlich auf absehbare Zeit unter Druck bleiben. Intel sieht sich auch mit einem anhaltenden Mangel an 14nm-CPUs konfrontiert, was sich auf das Laptop-, Desktop- und Servergeschäft auswirken wird, wenn der Marktanteil von AMD steigt.
Daher ist es für Intel logisch, seine Präsenz im Datenzentrumsbereich auszuweiten, indem Geräte an die Xeon-basierten Rechenzentren angebunden werden. Alibaba ist Chinas führender Cloud-Plattform-Anbieter und der viertgrößte Cloud-Anbieter der Welt, und damit der ideale Partner für Intels kontinuierliche Expansion in die Märkte KI, Cloud und IoT.
Die Zusammenarbeit mit Alibaba würde wahrscheinlich auch Intels Beziehung zur chinesischen Regierung stärken, die leicht beschädigt war, nachdem die US-Regulierungsbehörden den Verkauf bestimmter Intel-Chips an chinesische Supercomputerzentren im Jahr 2015 blockiert hatten. Mit dem Plan „Made in China 2025“ der chinesischen Regierung soll auch die Abhängigkeit des Landes von ausländischen Technologieunternehmen wie Intel deutlich reduziert werden.
Alibaba verkauft auch IoT-Geräte wie intelligente Lautsprecher und bietet spezifische Cloud-Services für die Märkte Automotive, Smart Housing und Smart Hardware an. Der Markt für Computer Vision und selbstfahrende Autos ist besonders wichtig für Intel, das Unternehmen hat zuvor nämlich den Computer-Vision-Chip-Hersteller Movidius und den ADAS-Hersteller Mobileye (OTC:MBBYF) (Advanced-Driver-Assistance Systeme) übernommen hat. Intel, Mobileye, BMW und Fiat Chrysler entwickeln derzeit gemeinsam eine neue Selbstfahr-Plattform, sodass Alibabas Einblicke in diesen Bereich hier helfen könnten.
Wie diese Partnerschaft Alibaba hilft Alibaba ist der größte E-Commerce-Anbieter in China, der Amazon (NASDAQ:AMZN) klug imitiert und sein margenschwacheres Marktplatz-Geschäft mit dem margenstärkeren Cloud-Geschäft unterstützt.
Im letzten Quartal stiegen die Cloud-Computing-Umsätze von Alibaba um 93 % jährlich auf 4,7 Mrd. RMB (710 Mio. US-Dollar), was 6 % des Umsatzes entspricht. Dieser Prozentsatz mag gering erscheinen, aber dieses Wachstum übertraf bei weitem das Wachstum der drei anderen Geschäftsbereiche (Kerngeschäft, digitale Medien & Unterhaltung sowie Innovation & Sonstiges).
Alibaba führte sein Cloud-Wachstum auf einen Umsatzmix zurück, der sich in Richtung höherwertiger Produkte und Dienstleistungen entwickelte. Zusätzlich zahlten die Kunden mehr. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Erweiterung der Analyse-, KI-, Sicherheits- und IoT-Anwendungen der Alibaba Cloud im Laufe des Quartals und der Einführung neuer Migrationstools wie Lightning Cube, mit dem Unternehmenskunden ihre Daten vor Ort in die Public Cloud übertragen können. In diesem Zusammenhang ist eine Partnerschaft mit Intel, dem größten Rechenzentrumschiphersteller der Welt, durchaus sinnvoll.
Ist das eine Win-Win-Partnerschaft? Intel und Alibaba können sich bei dieser umfassenden Partnerschaft über den KI-, IoT- und Cloud-Markt hinweg eindeutig gegenseitig unterstützen. Allerdings bleiben einige Bedenken auf beiden Seiten.
Intel steht nach wie vor im harten Wettbewerb mit AMD und sieht sich einem Chipmangel gegenüber, während Alibaba durch den Handelskrieg und den abrupten Rücktritt des Mitbegründers und Vorstandsvorsitzenden Jack Ma belastet wird. Daher ist diese Partnerschaft zwar eine positive Entwicklung, sie wird sich aber wahrscheinlich nicht so schnell auf die Umsätze und Gewinne beider Unternehmen auswirken.
John Mackey, CEO von Whole Foods Market (NASDAQ:WFM), einem Tochterunternehmen von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon.
Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 28.09.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.