Die NVIDIA (NASDAQ:NVDA) (WKN:918422)-Aktie hat vor knapp einem Jahr 281 Dollar gekostet – heute steht sie bei gerade mal gut 146 Dollar. Ein sattes Minus von 48 %!
Doch macht dieser Absturz die NVIDIA-Aktie zu einem Schnäppchen, das man jetzt kaufen kann? Oder hat NVIDIA ernsthafte Probleme, die für weitere Kurseinstürze sorgen könnten?
Das läuft bei NVIDIA derzeit schief Ein Blick auf die letzten Quartalszahlen zeigt: Kurzfristig betrachtet laufen die Dinge bei NVIDIA derzeit alles andere als rund!
in Mio. US-Dollar | Q1 2019 | Q1 2020 | Veränderung |
Umsatz | 3.207 | 2.220 | – 30,8 % |
operativer Gewinn | 1.295 | 358 | – 72,4 % |
Ergebnis je Aktie | 1,98 $ | 0,64 $ | – 67,7 % |
Zurückzuführen ist dies vor allem auf das Gaming-Segment – den größten Bereich bei NVIDIA. Hier musste man im letzten Quartal einen Umsatzrückgang von 39 % verkraften. Aber warum sind die Verkäufe bei Grafikkarten für Computerspiele so stark zurückgegangen?
Es lag an den drei selben Gründen, die auch das Vorjahresquartal bereits verhagelt haben.
Was die Probleme langfristig bedeuten Der Boom von Bitcoin, Ethereum und Co. bescherte NVIDIA in den Jahren 2017 und 2018 eine Sonderkonjunktur, die nun – relativ ruppig – abflaut. Ein langfristiges Problem für NVIDIA kann ich hier aber nicht erkennen – ganz im Gegenteil.
Wenn die Nachfrage nach GPUs fürs Krypto-Mining auf dem Nullpunkt angekommen ist, dann würde ein Comeback von Bitcoin & Co. erneut für einen Aufschwung sorgen. Wenn nicht – dann halt nicht! Kryptowährungen sind schließlich nicht die Kernkompetenz von NVIDIA.
Dass eine eingetrübte Weltwirtschaft negative Auswirkungen auf die Aktien von Chipherstellern hat, das spürt derzeit nicht nur NVIDIA. Auch die Aktien von Infineon, Qualcomm (NASDAQ:QCOM) und NXP Semiconductors sind in den letzten Monaten stark gefallen.
Langfristig orientierte Investoren sollte das allerdings nicht stören, vielmehr können sie konjunkturell bedingte Abstürze für gezielte Nachkäufe nutzen – natürlich nur, wenn das Unternehmen über gute Produkte, ein gutes Management und vielversprechende Zukunftsaussichten verfügt.
Der dritte Punkt – die schwache Nachfrage nach der neuesten Generation von High-End-Grafikprozessoren – sollte laut NVIDIA ebenfalls nur ein vorübergehendes Problem darstellen. Die nächste Generation von Videospielen wird zunehmend auf KI-gesteuerte Raytracing-Technologie für realitätsnahe Bilder setzen – genau das bietet die neueste Generation von NVIDIAs Grafikprozessoren.
Der Trend hin zu grafisch aufwendigeren Spielen sollte also auch das Grafikartengeschäft von NVIDIA wieder anschieben – wenn das Unternehmen in diesem Bereich eine führende Positionen einnimmt, was zumindest in der Vergangenheit meist gelang.
Mein Fazit zur NVIDIA-Aktie Das Umfeld für NVIDIA hat sich in den letzten zwölf Monaten dramatisch verschlechtert – und gewiss hat der ein oder andere Managementfehler die Lage nicht verbessert. ABER: NVIDIA wird noch immer von einem in meinen Augen hervorragend CEO geführt und ist nach wie vor ein führender Entwickler von Grafikprozessoren sowie von Prozessoren für autonome Fahrzeuge und Datenzentren. Alles Bereiche, denen in den nächsten Jahren enormes Wachstum vorausgesagt wird.
Hinter all den kurzfristigen Problemen steckt meiner Meinung nach also immer noch ein hervorragendes Unternehmen, dem eine hervorragende Zukunft bevorsteht. Wer bezüglich NVIDIA so denkt wie ich, für den könnte die Aktie heute also tatsächlich interessant sein.
Wer Zweifel am Management oder den Produkten von NVIDIA hat, der sollte hingegen auch beim heutigen – scheinbar günstigen – Kurs einen Bogen um die NVIDIA-Aktie machen.
Thomas Brantl besitzt Aktien von NVIDIA. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von NVIDIA. The Motley Fool besitzt Aktien von Qualcomm. The Motley Fool empfiehlt NXP Semiconductors.
Motley Fool Deutschland 2019