Frankfurt, 21. Sep (Reuters) - EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht die von der Corona-Krise getroffene Wirtschaft in der Euro-Zone noch längst nicht über den Berg. Zwar legten hereinkommende Wirtschaftsdaten nahe, dass es im dritten Quartal zu einem deutlichen Umschwung kommen werde, sagte Lagarde am Montag in einer Videokonferenz der Deutsch-französischen Parlamentarischen Versammlung laut Redetext. Aber die Erholung bleibe sehr unsicher, sowie uneinheitlich und unvollständig. "Sie bleibt hochgradig abhängig von der künftigen Entwicklung der Pandemie und vom Erfolg der Eindämmungspolitik."
Die Unsicherheit erfordere eine "sehr sorgfältige Bewertung der hereinkommenden Informationen, einschließlich Entwicklungen des Wechselkurses im Hinblick auf Folgen für den mittelfristigen Inflationsausblick," sagte Lagarde. Der EZB-Rat stehe bereit, alle Instrumente nötigenfalls anzupassen, bekräftigte sie frühere Aussagen. "Wir urteilen, dass die Wirtschaft immer noch der Unterstützung bedarf, falls die Erholung anhalten und sich weiter verstärken soll," erklärte die EZB-Chefin.
Die Pandemie hat Lagarde zufolge auch die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Umwelt gelenkt. "Wir dürfen die Gelegenheit nicht verpassen, die Klimarisiken zu verringern und zu verhindern und die notwendige grüne Transformation zu finanzieren," forderte sie.