Für Aktieninvestoren ist das Jahr 2022 bisher sicherlich keine so schöne Angelegenheit gewesen. Bis heute geht es an den internationalen Börsen nämlich relativ turbulent zu. Verantwortlich dafür sind hier wohl hauptsächlich Zins- und Inflationsängste sowie natürlich der Ukraine-Konflikt.
Seit Anfang Januar sind also nicht gerade wenige Aktien mächtig unter Druck geraten. Obwohl es zu einem großen Teil allerdings die Technologiewerte am schlimmsten erwischt hat. Denn diese sind ja fast einem richtigen Ausverkauf zum Opfer gefallen.
Doch die Minuszeichen ziehen sich mittlerweile durch den gesamten Markt. Und so hat es dieses Jahr mit der Deutsche-Post-Aktie (WKN: 555200) auch einen ehemaligen Corona-Profiteur recht hart erwischt.
Aktie ist abgetaucht Man kann es fast schon einen Sinkflug nennen, den die Papiere der Deutschen Post (ETR:DPWGn) in diesem Jahr bis jetzt absolviert haben. Denn auf ihrem derzeitigen Kursniveau von 35,60 Euro (02.09.2022) notieren sie aktuell gut 37 % tiefer als noch am Anfang des Jahres und sogar fast 42 % unter ihrem absoluten Höchststand vom September 2021.
Dadurch haben sich aber auch zwei wichtige Kennzahlen der Aktie verändert. Ihre Bewertung liegt mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 8,5 derzeit in einem recht niedrigen Bereich. Im Gegenzug konnte aber die Dividendenrendite auf den erfreulichen Wert von 5,1 % ansteigen.
Für Investoren könnte die Deutsche-Post-Aktie aktuell also durchaus interessant daherkommen. Unter Umständen könnte der aktuelle Kurs ja vielleicht sogar mehr Chance als Risiko bedeuten. Denn die relativ tiefe Notierung könnte ein Stück weit ja auch dem generell etwas schwierigeren Marktumfeld geschuldet sein.
Die Aussichten sind eigentlich gar nicht so schlecht Doch eines hatte die Anleger schon im Mai verschreckt. Denn ein Haupttreiber des Geschäfts, der Onlinehandel, hatte sich in den ersten drei Monaten des Jahres mächtig abgeschwächt. Dies machte sich auch im zweiten Quartal weiter bemerkbar. Hier ging der Umsatz im Bereich Post & Paket Deutschland gegenüber dem Vergleichsquartal um 4,8 % zurück.
Die Deutsche Post spricht hier allerdings von einer Normalisierung in diesem Segment. Und laut Konzernchef Frank Appel wäre diese auch zu erwarten gewesen. Dafür konnte der Logistikkonzern auch im zweiten Quartal weiter von einem starken Frachtgeschäft profitieren. Dank hoher Transportpreise im internationalen Geschäft mit Firmenkunden konnte man die rückläufigen Sendungsmengen der Privatkunden mehr als ausgleichen.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Deutsche Post für das zweite Quartal einen Umsatzanstieg von 23,4 % vermelden konnte. Auch beim EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen) konnte man sich verbessern. Hier konnte gegenüber dem Vorjahresquartal ein um 12,2 % höheres Ergebnis erzielt werden.
Das Management bleibt auch für das Gesamtjahr positiv gestimmt. Sollte sich die Geschäftsentwicklung weiterhin unverändert fortsetzen, hält der Konzern für das Geschäftsjahr 2022 ein EBIT von 8,4 Mrd. Euro für möglich. Dieser Wert würde dann sogar das Rekordergebnis von 2021 etwas übertreffen.
Ich denke, dass man bei der Aktie der Deutschen Post also durchaus mehr Chancen als Risiken erkennen könnte. Wer dies genauso sieht, könnte also eventuell einmal einen genaueren Blick auf die Papiere unseres großen Logistikunternehmens werfen.
Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022