Investing.com - Die toxische Kombination aus hoher Inflation, steigenden Zinsen sowie neuen Corona-Sorgen in China schickte den Nasdaq 100-Futures am Montag steil bergab.
Zur Stunde verliert der Nasdaq 100-Future 2,28 Prozent oder 270 Punkte auf 11.568,75 Zähler. Für den S&P 500-Future geht es um 2,01 Prozent auf 3.819 Zähler nach unten und der Dow Jones-Future steht 1,67 Prozent tiefer auf 30.864 Punkten. Die hohe Nervosität der Anleger im Vorfeld der am Mittwoch auf der Tagesordnung stehenden Fed-Entscheidung lässt auch am VIX-Future für den S&P 500 ablesen, der um 5,65 Prozent auf 30,73 Punkte hochschnellt.
Gebannt blicken die Marktteilnehmer nach der turmhohen US-Inflation, die im Mai mit 8,6 Prozent den höchsten Stand seit rund 40 Jahren erreichte, auf die Entscheidung der US-Notenbanker.
"Binnen weniger Tage schlug der Optimismus der Marktteilnehmer, dass die Inflation an der Schwelle zu einem Plateau stehen könnte, in zunehmende Sorge um, dass es nicht nur zu höheren Preisen kommen könnte, sondern dass die Preise auch viel länger als ursprünglich angenommen höher bleiben könnten", schrieb CMC Markets-Chefanalyst Michael Hewson am Montag in einer Notiz.
Die Sitzung der mächtigsten Zentralbank beginnt bereits am Dienstag. Tags darauf wird die Entscheidung bekanntgegeben. Eine Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte gilt als ausgemachte Sache. Inzwischen mehren sich aber auch die Stimmen für eine 75 Basispunkte-Zinserhöhung zur Inflationseindämmung.
"Der Verbraucherpreisindex für Mai war sogar noch höher als befürchtet, angetrieben von einem breit angelegten Preisdruck", kommentierte Millar. "Da es kaum Anzeichen dafür gibt, dass dieser seinen Höhepunkt erreicht hat, rechnen wir nun mit einer Anhebung um 75 Basispunkte auf der FOMC-Sitzung am Mittwoch“, sagte Jonathan Millar von der Barclays Banks.
Verluste auf breiter Front gab es bereits heute Morgen im asiatischen Handel, wo sich alles um das Risiko neuer COVID-19-Lockdowns drehte. Pekings bevölkerungsreichster Bezirk Chaoyang kündigte gleich Massentests an, mit denen ein "heftiger" Corona-Ausbruch in einer Bar eingedämmt werden soll.
Chinas Blue Chips gaben um 1,42 Prozent nach und der Hang Seng in Hongkong verlor 3,29 Prozent.
Der japanische Nikkei sank um 3,03 Prozent und der südkoreanische KOSPI um 3,27 Prozent. Die australischen Märkte blieben wegen eines Feiertags geschlossen.
"Es entwickelt sich zu einem Schwarzen Montag in Asien", schrieb Jeffrey Halley, Chef-Marktanalyst bei OANDA, in einer Kundenmitteilung.
"Das R-Wort ist jetzt in aller Munde", so Halley weiter.
Die Differenz zwischen zwei- und zehnjährigen US-Renditen beträgt derzeit +2 Basispunkte. Dass diese Differenz noch positiv ist, gilt zwar als gutes Zeichen, immerhin korrelieren negative Werte mit einem höheren zukünftigen Rezessionsrisiko. Doch Anfang April 2022 war der maßgebliche Spread bereits zum ersten Mal seit August 2019 negativ. Insofern wäre es nicht überraschend, wenn sich dies im aktuellen Umfeld wiederholen würde.
- Mit Material von Reuters.