PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der europäische Aktienmarkt hat am Freitag erneut einen Erholungsversuch gestartet, nachdem ihn am Vortag schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone ausgebremst hatten. Nun legten besonders die deutsche Versorger zu, nachdem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel Hilfen wegen der finanziellen Lasten des Atomausstiegs in Aussicht gestellt hatte. Am Nachmittag dürfte dann der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für September die Kurse bewegen.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg im frühen Handel um 1,07 Prozent auf 3101,97 Punkte. Angeführt wurde der Leitindex der Eurozone vom deutschen Energieschwergewicht Eon (XETRA:EONGn) mit einem Plus von fast 5 Prozent. Der Markt versuche, die Kursverluste des Vortags abzuschütteln, erklärte Markus Huber, Analyst beim Broker Peregrine & Black. Stützend wirke dabei, dass China weitere Konjunkturhilfen angekündigt habe.
Die Weltmärkte werden seit Monaten durch die Sorge belastet, dass sich das Wachstum im Reich der Mitte deutlich abkühlen könnte. Erschwerend kam zuletzt die VW-Affäre um manipulierte Abgaswerte hinzu. Auf Wochensicht deutet sich im Eurostoxx damit ein Verlust von rund einem halben Prozent an.
Der CAC 40 (CAC 40) in Paris stieg am Freitagmorgen um 1,09 Prozent auf 4474,66 Punkte, angeführt von den Aktien des Flugzeugbauers Airbus und des Autozulieferers Valeo (PARIS:VLOF), die jeweils um gut 2 Prozent stiegen.
Der britische Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) verbesserte sich um 1,02 Prozent auf 6134,42 Punkte. Kursgewinne bei Finanzwerten stand eine unterdurchschnittliche Entwicklung bei den gebeutelten Rohstoff-Konzernen gegenüber. Diese hatten allerdings auch an den Vortagen einen starken Lauf gehabt, nachdem sich die am Boden liegenden Preise für Metalle erholt hatten.
Der europaweite Branchenindex Stoxx 600 Basic Resources (DJX:SXPP) legte entsprechend um vergleichsweise magere 0,64 Prozent zu, wahrend der Versichererindex Stoxx 600 Insurance (DJX:SXIP) das Feld mit einem Plus von 1,54 anführte. Auch der Bankenindex (DJX:SX7P) zeigte sich stark.
Den Wochenausklang dürfte letztlich aber der September-Bericht für den US-Arbeitsmarkt am Nachmittag prägen, dessen Entwicklung wichtig ist für die Geldpolitik der US-Notenbank. Die Fed steuert auf eine erste Zinsanhebung seit der schweren Wirtschaftskrise 2008 zu. Analyst Michael Hewson von CMC Markets rechnet allerdings nicht mit eindeutigen Hinweisen auf den Zeitpunkt der Zinswende.