PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben sich am Mittwoch weitgehend solide entwickelt. Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed machten die Märkte aber keine großen Sprünge. Weil Volkswirte fest davon ausgehen, dass die Währungshüter sich mit einer weiteren Zinserhöhung noch Zeit lassen, wartet der Markt vor allem gespannt auf Indizien für die nächsten Sitzungen. Einen gewissen Respekt der Anleger attestierten Börsianer außerdem der nahenden Stichwahl um die französische Präsidentschaft.
Am Ende legte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,22 Prozent auf 3586,25 Punkte zu. Zum höchsten Stand seit August 2015 bei 3593 Punkten, den der Leitindex der Eurozone kurz nach der ersten Wahlrunde in Frankreich erreicht hatte, fehlen ihm nur noch wenige Punkte. Allerdings pendelt er seit Tagen schon unterhalb dieser Marke in einer engen Spanne von lediglich 30 Punkten.
Etwas mauer entwickelten sich zur Wochenmitte die Länderindizes aus Frankreich und Großbritannien: Der CAC 40 (CAC 40) schloss in Paris 0,06 tiefer bei 5301,00 Zählern. In London ging es für den FTSE 100 um 0,21 Prozent auf 7234,53 Punkte nach unten.
Am besten schlugen sich im europäischen Vergleich die Aktien der Medizinbranche, deren Teilindex (STXE Health Care PR) dank positiv aufgenommener Quartalszahlen um 0,60 Prozent stieg. Angehobene Jahresprognosen trieben die Titel des deutschen Medizinkonzerns Fresenius (4:FREG) auf ein Rekordhoch und an die Spitze im EuroStoxx. Anleger des Insulinherstellers Novo Nordisk (15:NOVOb) konnten sich sogar über einen Kurssprung von fast 7 Prozent freuen.
Knapp dahinter folgten die Sektorenindizes Chemie (Stoxx 600 Chemicals PR) und Banken (Stoxx 600 Banks) mit Aufschlägen von jeweils etwas mehr als einem halben Prozent. Taktgeber bei den Finanzinstituten war ebenfalls ein positiv aufgenommener Unternehmensbericht. Die französische Großbank BNP Paribas (9:BNPP) hatte zum Jahresauftakt von guten Geschäften an den Kapitalmärkten profitiert.
Dagegen war der Index der Rohstoffunternehmen (Stoxx 600 Basic Resources PR) mit rund 2,5 Prozent Minus das abgeschlagene Schlusslicht in der Branchenübersicht. Hier belasteten weiterhin sinkende Rohstoffpreise das Marktumfeld, nachdem es am Vortag schwache Konjunktursignale vom Großabnehmer China gegeben hatte. Glencore (LON:GLEN) waren in London der größte Sektorverlierer mit rund 3,7 Prozent Minus.
Ebenfalls trübe war die Kursentwicklung in den europäischen Bau- (Stoxx 600 Construction Materials PR) und Autosektoren (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) mit Abgaben von bis zu 0,91 Prozent bei ihren Teilindizes. Autobauer litten unter enttäuschender Absatzzahlen aus den USA, während im Baubereich LafargeHolcim (5:LHN) mit einen Kursrutsch um mehr als 2 Prozent die negative Richtung vorgab. Grund dafür waren wenig überzeugende Geschäftszahlen.
In London waren die Blicke neben den Minenwerten unter anderem auf die Handelskette Sainsbury gerichtet, deren Quartalsbericht die Markterwartungen verfehlte. Die Titel waren im "Footsie" mit einem Kursrutsch um fast 6 Prozent das Schlusslicht.