PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben es am Dienstag nach den Osterfeiertagen letztlich noch knapp ins Plus geschafft. Damit setzten sie ihre Rally der vergangenen Tage fort.
Dank etwas Rückenwinds von der Wall Street schloss der zuvor schwächelnde EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,13 Prozent im Plus bei 3503,85 Punkten. Im Handelsverlauf war der Eurozonen-Leitindex nur hauchdünn unter seinem vorösterlichen Zwischenhoch seit August geblieben. Der französische Cac 40 (CAC 40) gewann am Dienstag 0,20 Prozent auf 5591,69 Punkte.
Für den britischen FTSE 100 (GB0001383545) ging es sogar um 0,85 Prozent auf 7523,07 Zähler bergauf, was den höchsten Stand seit Ende August bedeutet. Er profitierte von deutlichen Kursgewinnen einiger schwer gewichteter Ölfirmen, denen die steigenden Preise für den wichtigen Rohstoff Auftrieb gaben.
Am Montag hatte die US-Regierung entschieden, ab Mai keine Ausnahmeregelungen mehr für Ölimporte aus dem Iran zu gewähren. Damit droht sie nun auch Italien, Griechenland, der Türkei, China, Indien, Japan, Südkorea und Taiwan Sanktionen an, wenn sie weiterhin iranisches Erdöl beziehen sollten.
Im europäischen Branchentableau hatten Ölaktien entsprechen die Nase vorn: Der entsprechende Subindex (STOXX Europe 600 Oil & Gas) im marktbreiten Stoxx Europe 600 (EU0009658202) legte um zwei Prozent zu.
Schlusslicht in der Übersicht war dagegen der Index der Autobauer und -zulieferer (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP), der über ein Prozent einbüßte. Der Bankenindex (Stoxx 600 Banks) sank nach negativen Branchennachrichten um rund ein Prozent. Wie aus einer Untersuchung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht, hinken Europas Großbanken der US-Konkurrenz zunehmend stärker hinterher. Die zehn größten US-Häuser hätten im vergangenen Jahr zusammen gut zweieinhalb Mal soviel verdient wie ihre europäischen Wettbewerber.
Unter den Einzelwerten zogen die in London notierten Aktien des Reiseveranstalters Thomas Cook (3:TCG) wohl die meisten Aufmerksamkeit auf sich: Übernahmespekulationen katapultierten die seit einem Jahr schwer unter Druck geratenen Papiere letztlich um über 18 Prozent nach oben. Am Osterwochenende hatte der britische Privatfernsehsender Sky unter Berufung auf Insider berichtet, dass sich die Beteiligungsfirmen KKR und EQT für das Unternehmen interessierten. Angeblich gibt es auch ein Interesse des chinesischen Investors Fosun.
Am EuroStoxx-Ende büßten die Aktien von Ahold Delhaize (7:AD) über drei Prozent ein. Der Handelskonzern bekommt die Auswirkungen von Streiks bei seiner US-Kette Stop & Shop nun auch finanziell heftig zu spüren. Die Geschäfte werden daher eigenen Angaben zufolge 2019 nicht ganz so rentabel sein wie bislang erwartet.
Die Aktien von ArcelorMittal litten unter einer negativen Branchenstudie des Analysehauses Jefferies: Sie sanken im Cac 40 um fast drei Prozent. Angesichts des globalen Preisdrucks blickt Jefferies-Experte Alan Spence nun vorsichtiger auf die Entwicklung der Unternehmensmargen im ersten Quartal und senkte seine Prognosen für die operativen Gewinne. Kaum eine Rolle dürfte dagegen gespielt haben, dass die Mutares Gruppe ein verbindliches Übernahmeangebot für die zu ArcelorMittal gehörende französische TrefilUnion abgegeben hat: Laut der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN) sind dies zwar positive Neuigkeiten, doch die Auswirkungen auf ArcelorMittal seien "sehr marginal".