PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Aussicht auf eine behutsame Geldpolitik in den USA hat die Anleger an Europas Börsen aus ihrer Lethargie gerissen. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) beendete am Mittwoch seinen jüngsten Zick-Zack-Kurs und zog um 1,46 Prozent auf 3515,23 Punkte an. Damit bewegte sich der Leitindex der Eurozone wieder auf dem Niveau von Ende Juni.
Der französische Leitindex CAC-40 (CAC 40) gewann 1,59 Prozent auf 5222,13 Zähler. Der Londoner FTSE 100 stieg um 1,19 Prozent auf 7416,93 Punkte, nachdem sich Notenbank-Offizielle vorerst weiter gegen eine Zinserhöhung stark gemacht hatten.
Die Chefin der US-Notenbank (Fed), Janet Yellen, hatte Signale gegeben, die mit Blick auf die Geldpolitik gegen einen steilen Straffungskurs sprechen. "Weil der neutrale Zinssatz derzeit im historischen Vergleich recht niedrig ist, müsste der Leitzins nicht allzu deutlich weiter steigen, um zu einer neutralen Haltung zu gelangen." Dies ging aus einer veröffentlichten schriftlichen Stellungnahme Yellens zu einem Auftritt vor Vertretern des US-Kongresses hervor.
Die Tatsache, dass Yellen die anhaltend schwächere Preisentwicklung als erstes in der Liste von Risiken für den geldpolitischen Kurs genannt habe, sei von den Anlegern als vorsichtige Haltung der Fed gewertet worden, schrieb Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Entsprechend erleichtert hätten die Finanzmärkte reagiert. Zuvor hatte es Befürchtungen gegeben, dass die Notenbank eine schärfere Gangart einschlagen und so die Attraktivität von Aktien schmälern könnte.
Auf gesamteuropäischer Bühne schlossen alle Branchen im Plus. Die Nase vorn hatten dabei Aktien aus dem Medizinsektor (STXE Health Care PR) mit einem Gewinn von 2,34 Prozent.
Ölwerte (STOXX Europe 600 Oil & Gas) profitierten von dem gestiegenen Ölpreis: So zählten Eni (6:ENI) mit einem Plus von 1,70 Prozent zu den besten Werten im EuroStoxx.
Unter den Nebenwerten im Ölsektor machten Premier Oil (3:PMO) in London einen Satz nach oben um gut ein Drittel. Ein Konsortium, zu dem das Unternehmen gehört, hatte zuvor die Entdeckung von Ölvorräten im Golf von Mexiko vermeldet.
Positiv erging es in Großbritannien auch den Burberry-Aktien (3:BRBY). Die Papiere des Luxusgüterkonzerns rückten nach besser als erwarteten Umsatzzahlen um rund 3 Prozent vor.