PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Im internationalen Handelskonflikt verhärten die Fronten immer mehr und lassen die Aktienkurse an den europäischen Börsen sinken. Am Freitag setzte die Ankündigung der USA, Mexiko mit Strafzöllen zu belegen, vor allem dem Autosektor zu. Aber auch die nochmalige Zuspitzung des Streits zwischen den USA und China sorgte für Abgabedruck.
Nach seiner Zwischenerholung am Vortag war der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende Februar gerutscht. Am Ende fiel der der europäische Leitindex um 1,14 Prozent auf 3280,43 Punkte. Auf Monatssicht ergibt sich ein Minus von rund 7 Prozent. Es war in diesem Jahr der erste Monat mit negativer Bilanz. Auf die Woche gesehen steht ein Abschlag von mehr als 2 Prozent zu Buche.
Für den französischen Cac 40 (CAC 40) ging es am Freitag um 0,79 Prozent auf 5207,63 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 verlor 0,78 Prozent auf 7161,71 Punkte.
US-Zölle auf Waren aus Mexiko treffen die Autohersteller besonders, weil sie dort produzieren. Der europäische Branchenindex für Autowerte (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) gab unter allen Branchen der Stoxx-600-Übersicht mit minus 1,96 Prozent am deutlichsten nach.
Zu Wochenbeginn hatte der Vorschlag von Fiat Chrysler (6:FCHA) für eine Fusion mit Renault (9:RENA) dem Sektor zunächst kräftig Auftrieb verliehen. Die Gewinne sind längst wieder dahin. Fiat Chrysler und Renault verbuchten am Freitag deutliche Abschläge von jeweils fast 5 Prozent.
Rohstoffwerte (Stoxx 600 Basic Resources PR) litten unter den sich weiter eintrübenden Konjunkturaussichten angesichts des an Schärfe zunehmenden und immer mehr Länder erfassenden Handelsstreits. Auch Bank-Aktien (Stoxx 600 Banks) verloren deutlich. BBVA (11:BBVA) waren mit einem Minus von 4 Prozent das Schlusslicht im EuroStoxx, Santander (11:SAN) gaben um gut 2 Prozent nach. Für die beiden spanischen Kredithäuser ist Mexiko ein wichtiges Standbein.
Im Plus schlossen hingegen Immobilienwerte (STOXX Europe 600 RE Cap EUR Price) mit einem Gewinn von 0,61 Prozent. Sie gelten als defensiv und werden in einem schwachen Markt eher bevorzugt als Zykliker.