FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag den Weg zum elften Gewinntag in Folge eingeschlagen. Gestützt von freundlichen US-Börsen (ETR:SXR4) legte er am Morgen um 0,36 Prozent auf 18.488,53 Punkte zu und ist nun fast wieder auf dem Niveau von Ende Juli.
Der Rücksetzer von rund 1.500 Punkten scheint fast vergessen, und charttechnisch gesehen hat das deutsche Börsenbarometer aktuell sogar die letzte Hürde bei um die 18.450 Punkten auf dem Weg zu einem möglichen neuen Rekordhoch genommen, wie Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets schreibt.
Der MDax gewann am Dienstag 0,34 Prozent auf 25.039,94 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,47 Prozent auf 4.894,15 Zähler.
Zurückgerechnet bis ins Jahr 1959 hinein habe es in 65 Jahren Dax-Historie nur sehr wenige noch längere Gewinnserien als die aktuelle gegeben, konstatierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners.
Mut machten die Daten zu Inflation und Verbraucherausgaben in den USA aus der vergangenen Woche, hieß es von Commerzbank-Analysten. Diese "verstärkten die Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Wirtschaft, was die Märkte beruhigte". Inzwischen gingen die Blicke in Richtung des Treffens der Notenbanker in Jackson Hole am Ende der Woche. Anleger versprechen sich von diesem Signale über die weitere US-Geldpolitik.
"Noch immer wird marktseitig eine gewisse Wahrscheinlichkeit gehandelt, dass es im kommenden Monat zu einem großen Lockerungsschritt der Fed kommt", gibt die Helaba zu bedenken. Die Experten der Landesbank selbst glauben daran allerdings nicht, da die Konjunkturdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft "zu uneinheitlich für einen Paukenschlag" der US-Notenbank seien. Und auch Molnar befürchtet, dass Fed-Chef Jerome Powell zu einem möglichen "Spielverderber" werden könnte.
Unternehmensseitig ist es nach der Berichtssaison und am Ende der Sommerurlaubszeit ruhig geworden. Chipwerte zählten auch hierzulande zu den Favoriten, nachdem diese Branche bereits in den USA am Montag besonders gefragt war. Unterstützen dürfte ein Milliarden-US-Dollar-schwerer Zukauf des Halbleiterkonzerns AMD (NASDAQ:AMD) , der zum KI-Primus Nvidia (NASDAQ:NVDA) aufholen will. Infineon (ETR:IFXGn) legten als Dax-Favorit 1,4 Prozent zu, Aixtron (ETR:AIXGn) gewannen an der MDax-Spitze 2,3 Prozent und Elmos Semoconductor und Süss Microtec gewannen im SDax jeweils um die 3,5 Prozent.
Redcare Pharmacy (ETR:RDC) litten unterdessen unter den Halbjahreszahlen der Konkurrentin DocMorris (SIX:DOCM) und büßten 2,5 Prozent ein. Die in der Schweiz notierte Online-Apotheke schrieb im ersten Halbjahr wie erwartet tiefrote Zahlen. Zudem senkte sie ihre Jahresziele.
Aus der erneuerbaren Energienbranche legten zudem Nordex (ETR:NDXG) um 1,7 Prozent zu und SFC Energy (ETR:F3CG) um 3,9 Prozent. Der Windkraftanlagenbauer Nordex meldete Aufträge von der türkischen Akfen Renewable Energy über 102 Megawatt. Der Hersteller von Brennstoffzellen SFC gab Händlern zufolge deutlich bessere Margen als im Vorjahr bekannt und glänzte mit einer steigenden Auftragslage.
Im Blick blieben zudem die Papiere von Varta (ETR:VAR1) , die um 10,5 Prozent absackten. Die Aktien des um sein Überleben kämpfenden Batterieherstellers hatten tags zuvor ein Rekordtief von unter einem Euro erreicht und sich dann bis Handelsschluss wieder auf über zwei Euro erholt. Das geplante Sanierungskonzept, das unter anderem den Einstieg des Sportwagenbauers Porsche AG (ETR:P911_p) vorsieht, hält für die Anleger bittere Pillen bereit, denn ihnen droht der Totalverlust.