FRANKFURT (dpa-AFX) - Die weltweiten Konjunktursorgen lasten weiter auf dem Dax (DAX). Allerdings hielten sich die Verluste noch in Grenzen - am Montag gab der deutsche Leitindex in der ersten Handelsstunde um 0,17 Prozent auf 11 344,98 Punkte nach.
Damit folgte er gleichwohl dem schwachen Trend in den USA und vor allem in Asien - es droht der vierte Verlusttag in Folge. Für den Index der mittelgroßen Konzerne MDax (MDAX) ging es am Morgen um 0,68 Prozent auf 24 544,27 Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,37 Prozent auf 3293,38 Punkte.
Seitdem die US-Notenbank Fed am Mittwoch angekündigt habe, die Zinsen im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr zu erhöhen, mache die Angst vor einer Rezession die Runde, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. Entsprechend interessant sei der in Kürze anstehende Ifo-Geschäftsklimaindex. Die Experten der Schweizer Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) betonten die schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und den USA vom Freitag - vor allem erstere hätten den Anlegern auf den Magen geschlagen.
Derweil senkten die Anlagestrategen der UBS (SIX:UBSG) nach der starken Kurserholung seit den Tiefs im Dezember den Aktienanteil in ihrem Modellportfolio und raten zu Gewinnmitnahmen. Globale Aktien hätten in US-Dollar gerechnet bereits fast wieder ihren Höchststand erreicht, schrieben die Experten um Jon Gordon in einer aktuellen Studie.
Damit seien mögliche Triebfedern wie ein weltweiter Wirtschaftsaufschwung und eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA bereits größtenteils vorweg genommen worden. Obendrein habe die US-Notenbank zwar mit einer moderateren Zinspolitik überrascht, der Markt preise aber sogar eine Leitzinssenkung ein, heißt es weiter.
Unternehmensnachrichten waren zunächst dünn gesät. Im MDax entwickelten sich die Aktien von Scout24 (4:G24n) mit einem knappen Plus etwas überdurchschnittlich. Der Betreiber von Online-Portalen, der vor einer möglichen Übernahme durch die Finanzinvestoren Blackstone und Hellman & Friedman steht, legte detaillierte Jahreszahlen vor und will nach einem Gewinnplus eine höhere Dividende an seine Anteilseigner ausschütten.
Bei Vossloh (4:VOSG) konnten sich die Anleger bei einem geringen Handelsvolumen über ein Kursplus von knapp einem Prozent und einen der vorderen Plätze im Nebenwerte-Index-SDax (MDAX) freuen. Händlern zufolge profitierten die Titel des Bahninfrastrukturkonzerns von einem Bericht in der "Bild am Sonntag". Diesem zufolge will die Bundesregierung in der kommenden Dekade rund 50 Milliarden Euro in die Modernisierung des Schienennetzes der Bahn investieren.
Für deutlichere Kursausschläge sorgten indes einige Analystenkommentare. Bayer-Aktien sackten am Dax-Ende um weitere fast drei Prozent auf 57,69 Euro ab und erreichten damit den tiefsten Stand seit dem Jahr 2012. Die US-Investmentbank Merrill Lynch strich nach einer Schlappe in einem Prozess rund um die Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup ihre Kaufempfehlung für die Titel des Pharma- und Agrarchemiekonzerns. Zuletzt hatten sich schon etliche Analysten wegen des jüngsten Roundup-Urteils negativ zu Bayer (DE:BAYGN) geäußert.
Wacker Chemie (4:WCHG) war mit gut zweieinhalb Prozent Minus Schlusslicht im MDax. Die britische Investmentbank HSBC rät nicht mehr zum Kauf der Aktie. Die chinesische Billigkonkurrenz beim Solarindustrierohstoff Polysilizium mache dem Spezialchemiekonzern weiter zu schaffen, hieß es zur Begründung.
Derweil führte FMC (4:FMEG) mit einem Kursanstieg um mehr als zweieinhalb Prozent die Gewinnerliste im Dax an. Die Anteilsscheine des Dialysespezialisten profitierten von einer Kaufempfehlung der Commerzbank (DE:CBKG).