FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Mittwoch seine jüngste Talfahrt erst einmal gestoppt. Am Markt dominierte letztlich die Erleichterung, dass sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China vorerst nicht weiter verschärft hat. Dieser hatte die Aktienmärkte in den vergangenen Tagen deutlich nach unten gezogen. Damit beendete der deutsche Leitindex den Tag 0,71 Prozent höher bei 11 650,15 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich minimal ins Minus gerutscht war. Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen versammelt, stieg um 0,73 Prozent auf 25 125,86 Punkte.
Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets schrieb, die Anleger wägten derzeit ab zwischen den Belastungen durch den US-chinesischen Handelskonflikt und den Entlastungen durch die Geldpolitik. In Indien, Thailand und Neuseeland hätten gleich drei Zentralbanken in Asien die Zinsen teils stärker als erwartet gesenkt. Niedrigere Zinsen lassen Aktien gegenüber anderen Anlageformen wie Anleihen in einem günstigeren Licht erscheinen.
Hierzulande setzten sich die Aktien von Bayer (4:BAYGN) mit einem Plus von rund 6 Prozent klar an die Dax-Spitze. Für die Papiere von Lanxess (4:LXSG) ging es um MDax um gut 4 Prozent nach oben. Die Anteilsscheine reagierten damit jeweils positiv auf den Verkauf von Beteiligungen an Currenta. Der Chemieparkbetreiber geht für 3,5 Milliarden Euro inklusive Schulden an eine Fondstochter der australischen Investmentbank Macquarie. Der Verkaufspreis liege deutlich über den Erwartungen, hieß es von Börsianern.
Zudem ging die Berichtssaison der Unternehmen in eine neue Runde. So bereitet der schwierige Markt in Großbritannien dem Energieriesen Eon (4:EONGn) weiterhin Probleme. Die Aktien fielen am Dax-Ende um rund 3 Prozent.
Der Zahlungsdienstleister Wirecard (4:WDIG) kann zwar weiter auf den Boom beim Online-Shopping zählen und erhöhte zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose. Allerdings legte das Neukundenwachstum nicht mehr ganz so rasant zu wie zuletzt. Für die Papiere ging es um mehr als 2 Prozent nach unten.
Im MDax reagierten die Anleger mit einem Verlust von mehr als 6 Prozent auf den Quartalsbericht der Commerzbank (4:CBKG). Die Ergebnisse im Handel seien schwach, die Gebühren niedriger als erwartet, die Rückstellungen dagegen höher als angenommen, kritisierte Analyst Jernej Omahen von Goldman Sachs (NYSE:GS). Spitzenreiter im Index waren die Morphosys-Aktien (4:MORG), die um knapp 5 Prozent anzogen. Das Biotechnologie-Unternehmen hatte einen Zulassungsantrag für das hauseigene Blutkrebs-Medikament Tafasitamab in Europa eingereicht.
Außerhalb der viel beachteten Indizes schnellten die Papiere von Hapag-Lloyd (4:HLAG) um rund 28 Prozent nach oben und erreichten damit ein Rekordhoch. Die Container-Reederei hatte sich im zweiten Quartal dank höherer Frachtmengen und gestiegener Preise in die Gewinnzone zurückgekämpft.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,56 Prozent auf 3309,99 Punkte zu. Der Pariser Cac 40 (CAC 40) und der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) schlossen ähnlich hoch im Plus. In New York aber verlor der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum europäischen Börsenschluss mehr als 1 Prozent.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite mit minus 0,59 Prozent erneut auf ein Rekordtief. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,15 Prozent auf 146,37 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) legte um 0,33 Prozent auf 177,26 Punkte zu. Der Kurs des Euro zog an: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1202 (Dienstag: 1,1187) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8927 (0,8939) Euro.