FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine enttäuschende Quartalsbilanz der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) und schwache Konjunkturdaten haben die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch belastet. Nach zwei starken Börsentagen drehte der Dax wieder nach unten und verlor am Ende 0,92 Prozent auf 18.387,46 Punkte. Damit setzte sich das im Mai begonnene Auf und Ab des deutschen Leitindex zwischen etwa 18.000 Punkten und dem Rekordhoch bei knapp 18.900 Punkten fort. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab um 0,94 Prozent auf 25.059,42 Zähler nach.
In der Eurozone sank die Stimmung in den Unternehmen im Juli auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten. In deutschen Industrieunternehmen sackte sie sogar auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. "Vor allem in der Industrie bleiben die Geschäftsaussichten trübe. Der Kostendruck hat sich wieder verstärkt", schrieb Volkswirt Johannes Mayr vom Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. "Der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte hat sich deutlich eingetrübt", schrieb Ökonom Robin Winkler von der Deutschen Bank.
Am Vorabend hatten obendrein in den USA zwei der sogenannten "Magnificent 7"-Gruppe mit ihren Bilanzen enttäuscht: Tesla (NASDAQ:TSLA) und die Google-Holding Alphabet (NASDAQ:GOOGL) . Wenn Mitglieder dieser Top 7 die Erwartungen nicht erfüllen, "dann zieht das den gesamten Markt nach unten", wie Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sagte.
Die Aktien der Deutschen Bank sackten mit minus 8,3 Prozent an das Dax-Ende. Erstmals seit vier Jahren meldete das Finanzinstitut einen Quartalsverlust. Zudem ließ Finanzchef James von Moltke durchblicken, dass es in diesem Jahr keine zweite Runde von Aktienrückkäufen geben dürfte.
Rheinmetall (ETR:RHMG) legten um 0,45 Prozent zu. Höhere Wehrausgaben westlicher Staaten und eine Übernahme hatten dem Rüstungskonzern einen Gewinnsprung beschert, der höher ausfiel als von Analysten erwartet. Zudem äußerte sich der Vorstand mit Blick auf das Gesamtjahr etwas optimistischer.
Beim Bausoftware-Hersteller Nemetschek (ETR:NEKG) dürfte die Profitabilität unter der Übernahme des US-Unternehmens GoCanvas leiden, was der Aktie im MDax ein Minus von 4,3 Prozent einbrockte. Hugo Boss (ETR:BOSSn) verloren belastet von schwachen Geschäftszahlen des französischen Luxusriesen LVMH (EPA:LVMH) 3,4 Prozent.
Im SDax der kleinen Börsentitel brachen die Papiere des Farben- und Dämmstoffherstellers Sto (ETR:STOG_p) um fast 20 Prozent ein. Das Unternehmen leidet unter der mauen Baukonjunktur und strich die Gewinnprognose drastisch zusammen.
Baywa (ETR:BYWGnx) beendeten vorerst den freien Fall der vorangegangenen sieben Verlusttage. Der Agrarkonzern befindet sich einer prekären Finanzlage, nun will die Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken als größter Aktionär Baywa stützen. Die Aktien legten um 6,6 Prozent zu.
Varta (ETR:VAR1) brachen um weitere 26 Prozent ein. Damit haben die Papiere des schwer angeschlagenen Batterieherstellers binnen drei Tagen fast 86 Prozent eingebüßt.
Europaweit fielen die Aktienbörsen. Der EuroStoxx 50 verlor 1,12 Prozent auf 4.861,87 Zähler. In Paris ging es mit dem Cac 40 ähnlich deutlich abwärts. Der Londoner FTSE 100 schloss nur moderat im Minus. In den USA verlor der Dow Jones Industrial zum Handelsende in Europa 1 Prozent.
Der Euro wurde zuletzt bei 1,0856 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0848 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,48 Prozent am Vortag auf 2,44 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 124,97 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,11 Prozent auf 132,32 Zähler.