Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die europäischen Aktienmärkte schüttelten die Fed-Enttäuschung von gestern schnell ab, da es Anzeichen einer Stabilisierung im verarbeitenden Gewerbe in Europa gab.
Die Einkaufsmanagerindizes aus ganz Europa (und in China) lagen im Juli leicht über den Erwartungen. Der der PMI des verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone stieg auf 46,5 Punkte. Das signalisiert zwar immer noch eine Schrumpfung, aber es war eine Verbesserung gegenüber dem Juniwert von 46,4, die noch deutlicher ausgefallen wäre, wenn Frankreich nicht enttäuscht hätte.
Selbst der vom Brexit stark gebeutelte britische PMI blieb bei 48 Punkten und trotzte damit den Erwartungen für einen weiteren Rückgang. Das Barometer bleibt jedoch immer noch auf seinem niedrigsten Stand seit 2016.
Der EuroStoxx 600 legte um 0,1 Prozent auf 386,14 zu. Auch der spanische IBEX 35, der italienische FTSE MIB und der CAC 40 legten zu. In Deutschland stieg der Dax nach anfänglichen Verlusten ins Plus zurück.
Den PMI-Zahlen stehen überwiegend miserable Quartalszahlen aus Europa gegenüber. Ungewöhnlich war, dass Royal Dutch Shell (NYSE:RDSa) mit einem Minus von 4,7 Prozent an der Spitze der Verlierer stand, nachdem die schwachen Gaspreise den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent gedrückt hatten. Die anderen Geschäftsbereiche des Unternehmens, von Upstream bis Chemie, meldeten alle schwächere Zahlen, und der Verschuldungsgrad stieg weiter von dem angestrebten Wert von 20 Prozent weg - ein unwillkommenes Zeichen, da das Unternehmen nach wie vor an einem großen Rückkaufprogramm festhält.
Der Rückgang von Shell wurde von dem starken Preissturz bei Öl und anderen Rohstoffen über Nacht angetrieben, was auf die geldpolitische Entscheidung der Fed zurückzuführen ist, die zwar eine Zinssenkung lieferte, sich aber nicht zu weiteren Schritten verpflichtete. Auch Minen- und Stahl-Titel mussten Federn lassen: Rio Tinto (DE:RIO) sank um 3,2 Prozent, obwohl eine Sonderdividende in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar angekündigt wurde, die die Gewinne aus Eisenerz widerspiegelt, deren Preise im ersten Halbjahr aufgrund von Produktionsproblemen bei einigen seiner größten Wettbewerber in die Höhe geschnellt sind.
Auch der deutsche Mischkonzern Siemens (DE:SIEGn) sank um 4,9 Prozent, nachdem er in den drei Monaten bis Juni einen Ergebnisrückgang von 6 Prozent verzeichnete, den der Vorstandsvorsitzende Jo Kaeser mit der Begründung "Geopolitik und Geoökonomie" erklärte. Das digitale Geschäft des Unternehmens, eine wichtige Gewinnquelle, verzeichnete zweistellige Auftragsrückgänge in Deutschland und Italien sowie Rückgänge von 4 -5 Prozent in China und den USA.