Von Geoffrey Smith
Investing.com - Das Rennen nach unten für die europäischen Aktienmärkte hat gerade erst begonnen, nachdem Donald Trumps Zollankündigung gegen China den Druck auf die Europäische Union erhöht.
Aus den Depots der Anleger flogen heute die bekannten Opfer des Handelskonflikts, wie Titel aus dem Automobilsektor sowie britische Minenwerte, die den chinesischen Industrieboom seit 30 Jahren beflügeln. Bankaktien wie die der Credit Suisse (SIX:CSGN) und UBS (SIX:UBSG), die ihre Geschäftsmodelle auf das Wachstum der Vermögensverwaltung in China ausgerichtet haben, mussten starken Kurseinbußen hinnehmen.
Der Stratege der Deutschen Bank (DE:DBKGn), Ulrich Stephan, zeigte sich pessimistisch, dass die drohenden Zölle abgewendet werden könnten, und verwies auf den so genannten "parteiübergreifenden Konsens in den USA, der die Volksrepublik der unfairen Handelspraktiken beschuldigt".
Der Euro STOXX 600 gab um 2,2 Prozent auf 378,98 Punkte nach und markierte damit den tiefsten Stand seit Mitte Juni. Für den deutschen DAX, der sich in der Vergangenheit bei einer Eskalation der Handelsspannungen besonders anfällig zeigte, kollabierte um 2,8 Prozent. Das gleiche gilt für den französischen CAC 40. Am Schweizer und dänischen Markt hielten sich die Verluste mit jeweils über 1 Prozent noch in Grenzen.
Dem allgemeinen Kurskollaps der europäischen Aktienindizes entzogen haben sich die Papiere von International Airlines Group (LON:ICAG), der Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, die um 2,4 Prozent zulegten, nachdem die Flugzeuggesellschaft einen Gewinn auswies, der höher als erwartet ausfiel. Zudem kündigte sie an, dass sie gegen eine hohe Geldstrafe wegen einer früheren Datenschutzverletzung, Berufung einlegen werde.
Die französische Großbank Natixis (PA:CNAT) legte in einem schwachen Umfeld für Banken zu, die aufgrund der drohenden Lockerungswelle der weltweiten Zentralbanken mit geringeren Zinsmargen rechnen müssen.
Natixis sagte, dass sich die Zahl seiner Kunden bei der Tochter H20 im Juli stabilisiert hätte, nachdem ein Anstieg der Abflüsse nach Bekanntwerden über den Umfang ihrer Investitionen in private Schuldtitel, die von einem umstrittenen deutschen Finanzier ausgegeben wurden, zu verzeichnen war. Auch defensive Sektoren wie Pharma, Versorger und Infrastrukturwerte legten zu. Aktien von National Grid (LON:NG) und Iberdrola (MC:IBE) zogen an und der Schweizer Pharmakonzern Roche (SIX:RO) Holding (SIX:ROG) stieg um 0,6 Prozent.
Unterdessen sank die Aktie der Royal Bank of Scotland (LON:RBS) um über 6 Prozent, nachdem die britische Großbank davor gewarnt hatte, ihre langfristigen Rentabilitätsziele aufgrund des sich verschärfenden Wettbewerbs im Hypothekengeschäft nicht zu erreichen.