Investing.com - Im Licht einer beeindruckenden Rallye in der ersten Jahreshälfte hat der JPMorgan-Chefstratege Marko Kolanovic seine pessimistische Haltung gegenüber US-Aktien bekräftigt. Die aggressive Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank, so Kolanovic in einer Kundenmitteilung, holt die Wirtschaft ein, und die Auswirkungen sind noch nicht vollständig spürbar. Infolgedessen würden sich die Geschäftsbedingungen verschlechtern und die Verbrauchernachfrage abnehmen, was die Wirtschaft belastet.
"Wir erwarten für Aktien ein schwierigeres makroökonomisches Umfeld im zweiten Halbjahr, wenn die Fed nicht präventiv lockert - entgegen der Fed-Dots, die zwei weitere Zinserhöhungen bis zum Jahresende implizieren. Dies fällt zusammen mit nachlassenden Verbrauchertrends in einer Zeit, in der Aktien stark neu bewertet wurden", erklärt der Stratege.
Darüber hinaus warnte er vor einer "wachsenden Complacency der Anleger". Es bestehe das Risiko, dass ein weiteres unbekanntes Unbekanntes auftauche, betont Kolanovic.
Ähnlich wie Kolanovic hat auch Michael Wilson von Morgan Stanley (NYSE:MS) kürzlich seine pessimistische Haltung bekräftigt. In einer Kundenmitteilung vom Sonntag äußerte Wilson:
"Es fällt uns schwer, die derzeitige Euphorie und das damit einhergehende Narrativ zu teilen. Wenn sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte wie erwartet wieder beschleunigt, wird sich das bullische Narrativ, das zur Stützung der Aktienkurse herangezogen wurde, als richtig erweisen. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, könnte es für viele Anleger aufgrund der großen Risikobereitschaft, die wir beobachten, ein böses Erwachen geben", warnte der Aktienexperte.
Der S&P 500 ist seit Jahresbeginn um beeindruckende 16 % gestiegen.
Diese Warnungen der Aktienexperten stoßen auf breites Interesse und werfen Fragen über die zukünftige Entwicklung des Aktienmarktes auf. Die Investoren, die bisher von der starken Performance der US-Aktien profitierten, werden nun mit einer potenziell herausfordernden zweiten Jahreshälfte konfrontiert.