Investing.com - Wer lange genug sucht, der findet bestimmt ein Haar in der Job-Suppe, aber alles in allem war es ein Goldlöckchen-Bericht - nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt.
Das Stellenwachstum mag sich am Jahresende etwas verlangsamt haben, ja, aber auf Sicht von drei Monaten lag das Jobplus immer noch bei 184.000 neuen Stellen.
Für diejenigen, die es verpasst haben: die Zahl der Beschäftigten stieg im Dezember um 145.000. Volkswirte hatten mit 164.000 gerechnet.
Das Stellenplus im November wurde von 266.000 auf 256.000 herabgesetzt und die Oktober-Zahl von 156.000 auf 152.000.
"Es gibt zwei Fakten, die wichtig sind", twitterte der Wirtschaftsprofessor Justin Wolfers von der University of Michigan. "1. Es ist verblüffend, dass die Erholung so lange, so stark und so robust andauert. 2. Das Tempo des Jobwachstums ist heute so ziemlich das gleiche wie in jedem der letzten 8 Jahre."
Der durchschnittliche Stundenlohn stieg derweil weniger stark als erwartet, im Dezember um 0,1% und im Jahresvergleich um 2,9%. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Lohninflation noch immer keine große Bedrohung darstellt und sicher nicht auf dem Radar der Fed auftauchen wird.
So oder so, es läuft rund am Arbeitsmarkt. Furcht vor Zinserhöhungen gibt es ohnehin nicht. Das Thema dürfte für das ganze Jahr vom Tisch sein, wenn man den Fed-Mitgliedern Glauben schenken darf.
Gemäß dem von Investing.com entwickelten FedWatch-Tool wird die Federal Reserve bis mindestens Dezember 2020 die Füße stillhalten.
Mohamed El-Erian, Chefberater der Allianz (DE:ALVG) für Wirtschaft, erklärte, der Bericht sei durch ein Rekordtief bei der aussagekräftigeren U6-Arbeitslosenrate auf 6,7%, einem gedämpften Lohnwachstum und einer unveränderten Erwerbsbeteiligung ausgewogen gewesen.
"Meiner Meinung nach ist es unwahrscheinlich, dass dieser Bericht die gängigen Ansichten über die Aussichten für die Wirtschaft und die Politik der Federal Reserve ändern wird", twitterte El-Erian.
Der S&P 500 ist zwar mit leichten Gewinnen in den Handel gestartet, handelt aber unter dem Niveau von vor den Beschäftigungszahlen. Auch ein Goldilocks-Bericht hält die Investoren manchmal nicht von Gewinnmitnahmen ab.