Investing.com - In einer Zeit, in der die Börse bereits von Unsicherheit geprägt ist, wird nun auch die Welt der Nebenwerte auf den Kopf gestellt.
Der Russell 2000-Index, das Barometer der Small Caps, musste am Dienstag einen Verlust von 2,2 % hinnehmen und weist damit eine negative Bilanz für das Jahr 2023 auf. Das Minus beläuft sich auf 0,7 %. Im Vergleich dazu liegt der S&P 500 auf Jahressicht immer noch 11,2% im Plus. Doch auch dieses Kursplus könnte vor dem Hintergrund weiter steigender Anleiherenditen gefährdet sein.
Die Small Caps gelten oft als Gradmesser für die US-Wirtschaft, da sie hauptsächlich auf dem US-Markt agieren. Anders ausgedrückt: Die Unternehmen im Russell 2000 werden die Auswirkungen einer sich abschwächenden Konjunktur in den USA stärker zu spüren bekommen als ihre großen Konkurrenten.
Diese Entwicklung ereignet sich zu einem Zeitpunkt, an dem Wall Street Experten unruhige Marktbewegungen für diesen Monat prognostizieren.
Stephen Suttmeier von der Bank of America (NYSE:BAC) sieht sogar die Möglichkeit eines "Kapitulationsereignisses" in diesem Monat voraus. Art Cashin von der UBS (SIX:UBSG) äußert sich ähnlich: "Der Oktober ist der Monat der Tiefststände, und normalerweise treten diese nach einem Höhepunkt des Ausverkaufs auf. ... Irgendwann im Oktober werden wir eine Trendwende sehen."
Warnende Worte kommen auch vom Chefstrategen von JPMorgan (NYSE:JPM), Marko Kolanovic. In seinen Augen ähnelt die aktuelle Anlegerstimmung auf beunruhigende Weise der Zeit vor dem globalen Finanzkollaps 2007-2008. ""Wir werden weiterhin vorsichtig bleiben, solange die Zinsen hoch und die Bewertungen teuer bleiben, während geopolitische Risiken weiterhin schwer wiegen. Seit Jahresbeginn hat sich unserer Meinung nach der Wind an den Märkten gedreht und der Rückenwind abgeschwächt", so der Experte.
Auch Mike Wilson von Morgan Stanley (NYSE:MS) äußert Skepsis und empfiehlt eine Mischung aus defensiven und hochwertigen Wertpapieren. Seiner Meinung nach sollten Aktienanleger in dieser Zeit frühzyklische Gewinner wie zyklische Konsumgüter, zinssensitive Immobiliensektoren und Small Caps meiden. Stattdessen sieht er eine bessere Performance durch eine Kombination aus großen defensiven Wachstums- und Qualitätsaktien sowie spätzyklischen Gewinnern wie Energie- und Industriewerten.
Trotz der derzeitigen Korrektur gibt es dennoch optimistische Stimmen. Craig Fehr von Edward Jones ist der Ansicht, dass die sich abzeichnende Korrektur auf den Märkten "eine attraktive Chance" innerhalb des übergeordneten Bullenmarktes bietet.